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Was ist Single Sign On und wie funktioniert es

Bernhard Deeken
von Bernhard Deeken
08.08.2025 10:56:24

Kennen Sie das? Für E-Mails, Social Media, Cloud-Dienste und unzählige Business-Tools – überall braucht man ein eigenes Passwort. Schnell verliert man da den Überblick. Stellen Sie sich jetzt vor, Sie hätten einen einzigen digitalen Generalschlüssel für all diese Online-Konten und Anwendungen. Genau das ist die Idee hinter Single Sign-On (SSO). Anstatt sich Dutzende Passwörter zu merken, melden Sie sich nur einmal an und bekommen nahtlos Zugang zu allem, was Sie brauchen.

Ein digitaler generalschlüssel für alle ihre konten

In unserem digitalen Alltag jonglieren wir ständig mit einer Flut von Anmeldedaten. Das ist nicht nur nervig, sondern auch ein echtes Sicherheitsrisiko. Denn aus reiner Bequemlichkeit neigen viele dazu, schwache oder immer die gleichen Passwörter für verschiedene Dienste zu nutzen. Ein gefundenes Fressen für Angreifer.

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Genau hier kommt die SSO-Technologie ins Spiel und löst das Problem auf ziemlich elegante Weise. Man kann sich Single Sign-On wie einen vertrauenswürdigen Pförtner für die eigene digitale Welt vorstellen. Sie weisen sich einmalig bei einem zentralen Dienst aus – dem sogenannten Identitätsanbieter (Identity Provider) – und dieser bürgt dann für Sie bei allen anderen verknüpften Anwendungen. Sie müssen Ihre Login-Daten also nicht ständig neu eingeben.

Mehr als nur bequemlichkeit

Die Frage „Was ist Single Sign-On?“ lässt sich also einfach beantworten: Es ist eine Methode, mit der sich ein Nutzer mit nur einem einzigen Satz an Zugangsdaten bei vielen verschiedenen, unabhängigen Systemen anmelden kann. Aber der wahre Gewinn von SSO geht weit über den reinen Komfort hinaus.

Single Sign-On ist ein fundamentaler Baustein moderner IT-Sicherheit. Es reduziert nicht nur die Angriffsfläche durch die Minimierung von Passwörtern, sondern ermöglicht es Unternehmen auch, Sicherheitsrichtlinien wie die Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) zentral und effektiv durchzusetzen.

Dadurch, dass die Anzahl der Passwörter drastisch sinkt, schrumpft auch das Risiko von Phishing-Angriffen und gehackten Konten durch schwache oder wiederverwendete Anmeldedaten erheblich. Für Unternehmen ist das eine massive Stärkung ihrer Sicherheitsarchitektur. Gleichzeitig werden die Mitarbeiter produktiver, weil das lästige Zurücksetzen vergessener Passwörter wegfällt und der Arbeitsfluss nicht mehr ständig unterbrochen wird.

Um die Kernideen von SSO greifbarer zu machen, haben wir die wichtigsten Begriffe in einer kleinen Tabelle für Sie zusammengefasst.

SSO auf einen blick

Hier ist eine kurze Zusammenfassung der Kernkonzepte von Single Sign-On.

Konzept Erklärung
Einmalige Anmeldung Der Benutzer authentifiziert sich nur ein einziges Mal pro Sitzung.
Identitätsanbieter (IdP) Dies ist der zentrale Dienst, der die Identität des Benutzers überprüft und bestätigt.
Dienstanbieter (SP) So nennt man die Anwendung oder den Dienst, auf den der Benutzer zugreifen möchte.
Vertrauensbasis Der Dienstanbieter vertraut der Authentifizierung, die der Identitätsanbieter vorgenommen hat.

Im Grunde baut also alles auf einer Vertrauensbeziehung auf: Der Dienstanbieter (z. B. Ihre Cloud-Anwendung) vertraut darauf, dass der Identitätsanbieter (z. B. Google oder Microsoft) die Identität des Nutzers korrekt überprüft hat.

Der SSO-Prozess hinter den Kulissen erklärt

Okay, wir wissen jetzt, was Single Sign-On ist. Aber wie funktioniert das Ganze eigentlich unter der Haube? Auf den ersten Blick mag der technische Ablauf vielleicht etwas kompliziert wirken, aber im Kern ist es ein überraschend eleganter und sauber abgestimmter Datenaustausch, der auf Vertrauen beruht. Man kann es sich fast wie einen diplomatischen Handschlag zwischen verschiedenen Systemen vorstellen.

Um diesen Prozess wirklich zu verstehen, müssen wir die drei Hauptakteure kennen, die bei jeder SSO-Anmeldung eine Rolle spielen:

  • Der Benutzer (also Sie): Die Person, die auf eine Anwendung oder einen Dienst zugreifen möchte.
  • Der Dienstanbieter (Service Provider, SP): Die Anwendung, die Webseite oder das Tool, bei dem Sie sich anmelden wollen (zum Beispiel ein Projektmanagement-Tool wie Asana oder Ihr Cloud-Speicher).
  • Der Identitätsanbieter (Identity Provider, IdP): Das ist der zentrale, vertrauenswürdige Dienst, der Ihre Identität sicher speichert und bestätigt (beispielsweise Ihr Google-Konto, Ihr Microsoft-Account oder das Firmen-Login).

Der Authentifizierungsablauf Schritt für Schritt

Stellen Sie sich vor, Sie möchten sich bei einem neuen Online-Marketing-Tool anmelden und klicken auf den vertrauten Button „Mit Google anmelden“. Genau hier startet der SSO-Ablauf:

  1. Die Anfrage: Sie stoßen den Login beim Dienstanbieter (dem Marketing-Tool) an. Dieser erkennt, dass Sie SSO nutzen möchten und leitet Sie ohne Umwege direkt zum Identitätsanbieter (Google) weiter.
  2. Die Überprüfung: Google bittet Sie nun, sich anzumelden – falls Sie nicht ohnehin schon eingeloggt sind. Hier geben Sie Ihr Passwort ein und bestätigen Ihre Identität vielleicht noch zusätzlich über eine Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA). Der entscheidende Punkt ist: Das Marketing-Tool bekommt Ihr Passwort niemals zu Gesicht.
  3. Die Bestätigung: Nachdem Google Ihre Identität erfolgreich geprüft hat, erstellt es ein sogenanntes Sicherheitstoken. Das ist eine Art verschlüsseltes, digitales Zertifikat, das im Grunde sagt: „Ja, diese Person ist die, für die sie sich ausgibt, und sie darf auf den Dienst zugreifen.“
  4. Der Zugriff: Dieses Token wird sicher an den Dienstanbieter zurückgeschickt. Das Marketing-Tool prüft die digitale Signatur des Tokens, vertraut der Aussage von Google und gewährt Ihnen sofortigen Zugang – ganz ohne, dass Sie dort ein separates Passwort eingeben mussten.

Dieser schnelle und sichere Austausch ist das Herzstück von Single Sign-On und macht den ganzen Prozess so unglaublich effizient.

Ein Sicherheitstoken ist der digitale Passierschein im SSO-Prozess. Es enthält keine sensiblen Passwörter, sondern lediglich eine zeitlich begrenzte, kryptografisch gesicherte Bestätigung Ihrer Identität, die zwischen vertrauenswürdigen Systemen ausgetauscht wird.

Die folgende Infografik zeigt diesen Ablauf noch einmal anschaulich und verdeutlicht, wie die drei zentralen Phasen – Anmeldung, Token-Verteilung und Zugriff – nahtlos ineinandergreifen.

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Die Grafik macht deutlich: Der Schlüssel zur Sicherheit liegt darin, dass sensible Daten wie Ihr Passwort nur bei einem einzigen, hochsicheren Anbieter bleiben.

Die wachsende Bedeutung von SSO in Unternehmen

Es ist daher kein Wunder, dass diese sichere und nutzerfreundliche Methode in der Unternehmenswelt rasant an Bedeutung gewinnt. Der globale Markt für Enterprise SSO wächst Prognosen zufolge mit einer jährlichen Rate von rund 13,7 %, was die hohe Nachfrage widerspiegelt. Insbesondere Unternehmen in Deutschland setzen verstärkt auf SSO, um die Sicherheit zu erhöhen und gleichzeitig die Produktivität zu steigern. Mitarbeiter verbringen schließlich deutlich weniger Zeit mit der nervigen Passwortverwaltung.

Mehr über die Marktentwicklung erfahren Sie in der vollständigen Analyse auf researchnester.com.

Die wichtigsten Protokolle für eine sichere Verbindung

Damit Single Sign-On reibungslos und sicher funktioniert, müssen alle beteiligten Systeme – also der Identitätsanbieter und der Dienstanbieter – eine gemeinsame „Sprache“ sprechen. Diese Sprachen sind im Grunde nichts anderes als standardisierte Kommunikationsregeln, die wir Protokolle nennen. Sie sorgen dafür, dass der Austausch von Identitätsinformationen sicher und für alle Seiten verständlich abläuft.

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Ohne diese Protokolle wäre die gesamte Vertrauensbasis, die SSO ausmacht, gar nicht denkbar. Im Wesentlichen gibt es drei wichtige Protokolle, die den Markt dominieren und jeweils für ganz unterschiedliche Zwecke optimiert sind. Wenn man ihre Aufgaben versteht, wird auch die Technologie dahinter viel greifbarer.

SAML für Unternehmensanwendungen

Das Security Assertion Markup Language (SAML) ist so etwas wie der formelle, altbewährte Botschafter für Unternehmensumgebungen. Es ist eines der ältesten und etabliertesten Protokolle und darauf spezialisiert, Authentifizierung und Autorisierung zwischen einem zentralen Identitätsanbieter und verschiedenen Dienstanbietern zu übermitteln, meist für webbasierte Anwendungen.

Ein klassischer Fall: Ein Mitarbeiter greift mit seinem zentralen Firmen-Login auf Cloud-Dienste wie Salesforce oder Microsoft 365 zu. SAML übermittelt dabei eine sogenannte „Assertion“ – also eine Art offizielle Bestätigung –, die aussagt: „Dieser Benutzer wurde erfolgreich authentifiziert und hat die Berechtigung, auf diese Anwendung zuzugreifen.“ Wegen seiner Robustheit und Ausgereiftheit ist es oft die erste Wahl für große Organisationen.

OAuth 2.0 für den Zugriff auf Daten

Im Gegensatz zu SAML geht es bei OAuth 2.0 nicht in erster Linie um die Authentifizierung des Nutzers selbst, sondern um die Autorisierung. Man könnte sagen, es ist das Protokoll der Wahl, wenn eine Anwendung im Namen des Benutzers auf Daten in einer anderen Anwendung zugreifen soll, ohne dass dafür das Passwort weitergegeben werden muss.

Stellen Sie sich vor, Sie erlauben einer Kalender-App, auf Ihre Google-Kontakte zuzugreifen, um Geburtstage zu importieren. Sie geben der App natürlich nicht Ihr Google-Passwort. Stattdessen gewähren Sie ihr lediglich einen eingeschränkten Zugriffsschlüssel (ein sogenanntes Token) für genau diese eine Aufgabe. OAuth 2.0 ist der Mechanismus, der diesen sicheren, delegierten Zugriff ermöglicht und ist heute der De-facto-Standard für APIs im Web und auf mobilen Geräten.

Während SAML die Identität eines Nutzers bestätigt („Wer bist du?“), delegiert OAuth 2.0 Berechtigungen. Es beantwortet also weniger die Frage „Wer bist du?“ als vielmehr „Was darfst du tun?“.

OpenID Connect als moderne Allzwecklösung

OpenID Connect (OIDC) ist das jüngste der drei Protokolle und kombiniert clever das Beste aus beiden Welten. Es baut direkt auf OAuth 2.0 auf und fügt eine einfache, aber entscheidende Identitätsebene hinzu. OIDC ermöglicht es also nicht nur, den Zugriff zu autorisieren, sondern auch grundlegende Profilinformationen über den Benutzer sicher zu erhalten – also zu klären, wer er ist.

Diese Kombination macht OIDC extrem flexibel und vergleichsweise einfach zu implementieren. Kein Wunder also, dass es sich schnell zum Standard für moderne Web- und Mobilanwendungen entwickelt hat. Wenn Sie sich heute mit Ihrem Google- oder Facebook-Konto bei einer neuen App anmelden, steckt mit hoher Wahrscheinlichkeit OIDC dahinter.

Es bietet eine sichere Authentifizierung, die sich nahtlos in moderne Sicherheitskonzepte einfügt. Einen tieferen Einblick in solche modernen Ansätze finden Sie übrigens in unserem Artikel zur Zero Trust Architektur.

Vergleich der SSO-Protokolle

Um die Unterschiede noch klarer zu machen, hier eine kurze Gegenüberstellung der drei Protokolle und ihrer typischen Einsatzgebiete.

Protokoll Hauptanwendungsfall Beispiel
SAML Authentifizierung für Unternehmensanwendungen (Web) Ein Mitarbeiter meldet sich mit seinem Firmenkonto bei Salesforce an.
OAuth 2.0 Autorisierung von API-Zugriffen (Datenfreigabe) Eine Drittanbieter-App erhält die Erlaubnis, auf Ihre Fotos in Google Fotos zuzugreifen.
OpenID Connect Authentifizierung für moderne Web- & Mobil-Apps Sie nutzen die Funktion „Mit Google anmelden“ für eine neue Shopping-App.

Wie man sieht, hat jedes Protokoll seine Stärken in einem bestimmten Bereich. Die Wahl des richtigen Protokolls hängt also immer stark vom konkreten Anwendungsfall ab.

Welche Vorteile SSO für Unternehmen und Nutzer bringt

Bei jeder neuen Technologie stellt sich am Ende die eine, entscheidende Frage: Was bringt's? Beim Thema Single Sign-On ist die Antwort erfreulich klar, denn die Vorteile spüren nicht nur ganze Organisationen, sondern auch jeder einzelne Anwender im digitalen Alltag – der wird nämlich spürbar einfacher und sicherer.

Für den Nutzer persönlich liegt der größte Gewinn direkt auf der Hand: das Ende der „Passwort-Müdigkeit“. Vorbei die Zeiten, in denen man sich durch unzählige Login-Masken kämpfen und ständig neue, komplexe Passwörter ausdenken musste. Jetzt genügt eine einzige Anmeldung. Das Ergebnis ist ein viel flüssigeres und angenehmeres Arbeiten, ganz ohne ständige Unterbrechungen.

Gesteigerte Sicherheit durch zentrale Kontrolle

Für Unternehmen wiegen die Vorteile sogar noch schwerer, allen voran bei der Sicherheit. Mit SSO liegt die Kontrolle über alle Zugriffsrechte an einem einzigen, zentralen Ort. Das macht es für IT-Abteilungen enorm viel einfacher, unternehmensweite Sicherheitsrichtlinien auch wirklich konsequent durchzusetzen.

Dadurch wird die Umsetzung wichtiger Schutzmaßnahmen massiv vereinfacht:

  • Zentrale Passwortrichtlinien: Anstatt darauf zu hoffen, dass jeder Einzelne sorgfältig ist, können komplexe Passwortvorgaben zentral für alle erzwungen werden.
  • Durchsetzung von Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA): SSO ist der perfekte Hebel, um MFA für alle angebundenen Dienste zur Pflicht zu machen. So ziehen Sie eine entscheidende, zusätzliche Sicherheitsebene ein.
  • Schnelle Reaktion bei Sicherheitsvorfällen: Verlässt ein Mitarbeiter das Unternehmen, kann sein Zugang zu allen Systemen mit einem einzigen Klick gesperrt werden. Das minimiert das Risiko unberechtigter Zugriffe sofort.

Ein gut durchdachtes Sicherheitsmanagement ist hier natürlich die Basis. Wie Sie die richtigen Schutzmaßnahmen für Ihr Unternehmen definieren, erklären wir in unserem Leitfaden zum Thema IT-Sicherheitskonzept erstellen.

Produktivitätsschub und einfache Compliance

Neben der Sicherheit kurbelt SSO auch die Produktivität ordentlich an. Weniger vergessene Passwörter bedeuten automatisch weniger Anrufe beim IT-Support. Mitarbeiter verlieren keine wertvolle Zeit mehr damit, auf zurückgesetzte Zugangsdaten zu warten, und können sich stattdessen auf ihre eigentlichen Aufgaben konzentrieren.

SSO ist weit mehr als nur ein Komfort-Feature. Es ist ein strategisches Werkzeug, das die IT-Sicherheit stärkt, die Produktivität erhöht und die Einhaltung von Vorschriften wie der DSGVO maßgeblich vereinfacht.

Zusätzlich wird es leichter, Compliance-Anforderungen, wie sie etwa die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) stellt, zu erfüllen. Da jeder einzelne Anmeldevorgang zentral über den Identitätsanbieter läuft, lassen sich alle Zugriffe lückenlos protokollieren und überwachen.

Die hohe Akzeptanz digitaler Lösungen in der Gesellschaft treibt diese Entwicklung weiter an. In Deutschland gab es Anfang 2025 rund 65,5 Millionen aktive Social-Media-Nutzer, was fast 79 % der Bevölkerung entspricht. Diese digitale Affinität führt ganz natürlich dazu, dass Anwender auch im Job einen genauso nahtlosen Zugang zu ihren Anwendungen erwarten. Tiefergehende Einblicke dazu liefert der vollständige DataReportal Bericht über Deutschland.

Häufige risiken und wie sie sich davor schützen

So viele Vorteile Single Sign-On auch mit sich bringt, wäre es doch naiv, die potenziellen Risiken einfach unter den Teppich zu kehren. Die größte Stärke von SSO – der eine zentrale Login – ist nämlich gleichzeitig auch seine größte Schwachstelle. Man muss es sich wie einen Generalschlüssel für ein ganzes Firmengebäude vorstellen: Unglaublich praktisch, solange er in den richtigen Händen ist.

Gerät dieser Schlüssel aber in die falschen Hände, stehen einem Angreifer plötzlich alle Türen offen. Wird das Hauptkonto kompromittiert, kann ein Cyberkrimineller potenziell auf jeden einzelnen damit verknüpften Dienst und jede Anwendung zugreifen. Ein Albtraumszenario.

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Ein weiteres Risiko ist die Abhängigkeit von einem einzigen Identitätsanbieter (IdP). Fällt dieser Dienstleister aus, könnten Ihre Mitarbeiter den Zugang zu allen wichtigen Anwendungen verlieren. Der gesamte Geschäftsbetrieb liegt dann lahm. Zum Glück gibt es aber wirksame Strategien, um genau diese Risiken gezielt in den Griff zu bekommen.

Effektive schutzmaßnahmen für ihr SSO

Der absolut wichtigste Schutzmechanismus ist und bleibt die Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA). Sie fungiert als entscheidende zweite Sicherheitsebene. Selbst wenn ein Angreifer das Passwort für Ihr Master-Konto erbeutet, braucht er für den Zugriff immer noch einen zweiten Faktor – zum Beispiel einen Code von einer Authenticator-App auf Ihrem Smartphone.

Die Aktivierung von MFA für Ihr zentrales SSO-Konto ist keine Option, sondern eine absolute Notwendigkeit. Es ist die mit Abstand effektivste Methode, um das „Generalschlüssel“-Risiko drastisch zu reduzieren und Ihr digitales Fort Knox zu errichten.

Darüber hinaus gibt es weitere Maßnahmen, die für eine sichere SSO-Implementierung unerlässlich sind:

  • Bärenstarke Master-Passwörter: Das Passwort für Ihr SSO-Hauptkonto muss außergewöhnlich stark und einzigartig sein. Denken Sie in langen Passphrasen und nutzen Sie einen Passwort-Manager, um die Komplexität zu gewährleisten.
  • Wahl eines vertrauenswürdigen Anbieters: Nicht jeder IdP ist gleich. Achten Sie auf zertifizierte, etablierte Anbieter, die hohe Sicherheitsstandards (z. B. nach ISO 27001) und eine ebenso hohe Verfügbarkeit garantieren können.
  • Regelmäßige Sicherheits-Checks: Überprüfen Sie immer wieder die Zugriffsberechtigungen und führen Sie Protokollanalysen durch. Nur so lassen sich verdächtige Aktivitäten frühzeitig aufspüren.

Die kontinuierliche Überwachung Ihrer IT-Infrastruktur ist ein Grundpfeiler jeder robusten Sicherheitsstrategie. Mehr Informationen dazu finden Sie in unserem umfassenden Leitfaden zum IT-Sicherheitscheck. Mit einer Kombination dieser Maßnahmen verwandeln Sie SSO von einem potenziellen Risiko in eine sichere und effiziente Lösung für Ihr Unternehmen.

Wann lohnt sich Single Sign-On für Sie?

Nachdem wir uns die Funktionsweise, die Vorteile und auch die Risiken von SSO angeschaut haben, kommt jetzt natürlich die Gretchenfrage: Ist Single Sign-On überhaupt die richtige Lösung für Sie? Auch wenn die Antwort immer von Ihrer ganz persönlichen Situation abhängt, lässt sie sich meistens ziemlich klar beantworten.

Für Unternehmen jeder Größe lautet die Antwort fast immer: Ja. Sobald Ihre Mitarbeiter auf mehrere verschiedene Cloud-Anwendungen, interne Systeme oder SaaS-Tools zugreifen müssen, wird SSO zu einem unschätzbaren Helfer. Es geht dabei nicht nur darum, die Sicherheit durch eine zentrale Kontrolle und die einfache Durchsetzung von MFA zu stärken. Es ist auch ein enormer Produktivitäts-Booster, weil die ewigen, zeitraubenden Passwort-Resets endlich der Vergangenheit angehören.

Für Unternehmen ist Single Sign-On kein reines IT-Thema, sondern ein strategischer Schritt. Er modernisiert die IT-Sicherheit und gestaltet den digitalen Arbeitsplatz spürbar einfacher.

Aber auch für Sie als Einzelanwender kann sich SSO absolut lohnen. Denken Sie nur daran, wie oft Sie sich mit Ihrem Google-, Apple- oder Microsoft-Konto bei anderen Diensten anmelden. Das bringt einen riesigen Komfort- und Sicherheitsgewinn. Sie müssen sich viel weniger Passwörter merken und schützen sich gleichzeitig besser vor Phishing, da Sie Ihre wichtigsten Zugangsdaten nur noch auf den wirklich vertrauenswürdigen Seiten dieser großen Anbieter eingeben.

Schauen Sie sich also Ihre eigene Situation genau an. Am besten betrachten Sie SSO nicht als technische Spielerei, sondern als eine strategische Investition, die Ihren digitalen Alltag vereinfacht und Ihr Sicherheitsniveau nachhaltig anhebt.

Häufig gestellte Fragen zu SSO

Selbst nach einer detaillierten Erklärung bleiben oft noch ein paar praktische Fragen im Raum stehen. Das ist ganz normal. Deswegen haben wir hier die häufigsten Fragen gesammelt, die uns zum Thema Single Sign-On immer wieder gestellt werden, und beantworten sie kurz und bündig.

Ist SSO dasselbe wie ein Passwort-Manager?

Nein, auch wenn beide Werkzeuge auf den ersten Blick ähnlich wirken und uns im Passwort-Dschungel helfen, ist ihre Funktionsweise grundverschieden.

Ein Passwort-Manager ist wie ein digitaler, hochsicherer Safe für all Ihre unterschiedlichen Passwörter. Sie merken sich nur noch ein einziges Master-Passwort, um auf Ihre Zugangsdaten zuzugreifen, aber im Hintergrund existiert für jeden Dienst weiterhin ein separates Konto mit einem eigenen, starken Passwort.

SSO ist hingegen ein Authentifizierungsverfahren. Anstatt vieler Konten gibt es hier nur noch einen zentralen Login-Schlüssel. Sie melden sich einmalig an und dieser Schlüssel sperrt dann alle verbundenen Anwendungen für Sie auf – ganz ohne weitere Passwörter.

Kann ich SSO auch für private Zwecke nutzen?

Ja, absolut! Die Chancen stehen gut, dass Sie es bereits täglich tun, vielleicht ohne es bewusst zu merken. Jedes Mal, wenn Sie auf einer Webseite oder in einer App auf „Mit Google anmelden“, „Mit Apple fortfahren“ oder „Mit Facebook einloggen“ klicken, nutzen Sie eine Form von Single Sign-On.

Auch im privaten Alltag hat diese Methode klare Vorteile:

  • Weniger Konten: Sie müssen nicht für jeden kleinen Onlineshop oder jede neue App ein frisches Konto anlegen und sich wieder ein Passwort ausdenken.
  • Höhere Sicherheit: Sie vertrauen Ihr zentrales, hoffentlich gut geschütztes Passwort (z. B. das von Ihrem Google-Konto) keinen Drittanbietern an, deren Sicherheitsstandards Sie nicht kennen.
  • Mehr Komfort: Ein Klick, und Sie sind drin. Schneller und bequemer geht es kaum.

Die Nutzung von Social Logins ist die wohl verbreitetste Form von SSO für Endverbraucher. Sie macht den Zugang zu unzähligen digitalen Diensten einfacher und reduziert die schiere Menge an Passwörtern, die man sich merken muss.

Ist Single Sign-On wirklich sicher?

Generell ja, SSO ist eine sehr sichere Methode – vorausgesetzt, sie wird korrekt aufgesetzt. Tatsächlich kann SSO die Gesamtsicherheit sogar massiv steigern. Warum? Weil es die Hauptursache für erfolgreiche Cyberangriffe bekämpft: die weitverbreitete Nutzung von schwachen oder wiederverwendeten Passwörtern.

Allerdings gibt es einen wunden Punkt: das eine zentrale Konto, das als Schlüssel für alles dient. Gelingt es einem Angreifer, dieses zu knacken, hat er im schlimmsten Fall Zugang zu allen verknüpften Diensten. Genau aus diesem Grund ist es unverzichtbar, das SSO-Hauptkonto zusätzlich mit einer Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) abzusichern. Diese zweite Sicherheitsebene sorgt dafür, dass selbst ein gestohlenes Passwort allein wertlos ist. Richtig kombiniert, ist SSO eine absolut robuste und sichere Lösung.


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