s mime zertifikat kostenlos – Jetzt sichere E-Mails nutzen

Ja, man kann tatsächlich ein S/MIME-Zertifikat kostenlos bekommen. Bevor man sich aber Hals über Kopf in die Einrichtung stürzt, sollte man genau wissen, worauf man sich einlässt. Diese kostenlosen Zertifikate bestätigen in der Regel nur den Besitz einer E-Mail-Adresse. Das ist ein guter erster Schritt, aber für den professionellen Einsatz oder rechtlich relevante Kommunikation reicht das oft nicht aus.

Was ein kostenloses S/MIME-Zertifikat wirklich leistet

Schauen wir uns mal ganz pragmatisch an, was so ein Gratis-Zertifikat kann – und was eben nicht. Die Erwartung ist oft eine All-in-One-Sicherheitslösung, aber die Realität sieht etwas nüchterner aus. Der springende Punkt ist, dass kostenlose Angebote fast immer in die niedrigste Sicherheitskategorie fallen: Klasse 1.

Der feine Unterschied: die Validierung

Bei einem Klasse-1-Zertifikat prüft die ausstellende Stelle nur eine einzige Sache: Gehört Ihnen das E-Mail-Postfach, für das Sie das Zertifikat beantragen? Das passiert meistens ganz unkompliziert über einen Bestätigungslink, den Sie anklicken müssen. Ihr Name oder gar der Name Ihres Unternehmens wird dabei aber weder geprüft noch im Zertifikat verankert.

Das hat ganz konkrete Folgen im Alltag:

  • Für den privaten Austausch: Wenn Sie mit Freunden und Familie mailen, ist das vollkommen in Ordnung. Der Empfänger kann sicher sein, dass die Nachricht tatsächlich von Ihrer Mail-Adresse kommt und unterwegs niemand mitgelesen oder sie verändert hat.
  • Im geschäftlichen Umfeld: Hier wird es schon knifflig, denn es fehlt die entscheidende Vertrauensbasis. Ohne einen verifizierten Namen kann Ihr Gegenüber nicht hundertprozentig sicher sein, dass die E-Mail wirklich von Ihnen als Person oder als Vertreter Ihrer Firma stammt.

Man kann sich ein kostenloses S/MIME-Zertifikat wie einen versiegelten Brief vorstellen, bei dem die Absenderadresse aber nicht überprüft wurde. Man weiß zwar, dass der Umschlag ungeöffnet ankam, aber wer ihn wirklich abgeschickt hat, bleibt letztlich unklar.

Bevor wir weitermachen, lohnt sich ein direkter Vergleich, um die Unterschiede klarer zu machen.

Kostenlose vs. kostenpflichtige S/MIME Zertifikate im Vergleich

Diese Tabelle zeigt die wesentlichen Unterschiede zwischen kostenlosen (Klasse 1) und kostenpflichtigen (Klasse 2+) Zertifikaten, um die Auswahl zu erleichtern.

Merkmal Kostenloses S/MIME Zertifikat (Klasse 1) Kostenpflichtiges S/MIME Zertifikat (Klasse 2+)
Validierung Nur die E-Mail-Adresse wird bestätigt. E-Mail-Adresse und persönlicher Name werden validiert.
Angezeigter Name Nur die E-Mail-Adresse wird als Absender angezeigt. Ihr verifizierter Vor- und Nachname erscheint im Zertifikat.
Organisationsprüfung Nicht enthalten. Optional möglich (Klasse 3), validiert den Unternehmensnamen.
Vertrauensniveau Gering bis mittel; für private Nutzung ausreichend. Hoch; geeignet für professionelle und geschäftliche Kommunikation.
Anwendungsfall Private E-Mails, informeller Austausch. Geschäftskorrespondenz, Rechnungen, Verträge, sensible Daten.
Gültigkeit Oft kürzer, z. B. 1 Jahr. Meist länger, bis zu 3 Jahre möglich.

Wie die Tabelle zeigt, liegt der entscheidende Mehrwert der kostenpflichtigen Zertifikate in der geprüften Identität, was im Geschäftsleben einfach unerlässlich ist.

Die Grenzen der rechtlichen Verbindlichkeit

Genau diese fehlende Identitätsprüfung macht kostenlose Zertifikate für viele professionelle Zwecke unbrauchbar. Es gibt in Deutschland zwar diverse Anbieter, aber aus gutem Grund setzen laut Schätzungen weniger als 1 % der deutschen Unternehmen solche Zertifikate im produktiven Betrieb ein. Ohne einen validierten Namen und eine Organisation fehlt schlicht die Basis für eine rechtssichere Kommunikation. Mehr zu den technischen Hintergründen finden Sie übrigens im Artikel zu S/MIME auf Wikipedia.

Das wird besonders dann relevant, wenn Sie Verträge, Rechnungen oder andere sensible Geschäftsdaten per Mail versenden. Hier brauchen Sie eine Absenderidentität, die eindeutig und nachprüfbar ist – und das können nur kostenpflichtige Zertifikate der Klassen 2 oder 3 leisten. Bevor Sie sich also für ein s mime zertifikat kostenlos entscheiden, überlegen Sie genau, wofür Sie es wirklich brauchen.

So bekommen Sie Ihr kostenloses S/MIME-Zertifikat

Jetzt wird es praktisch. Ich zeige Ihnen, wie Sie Schritt für Schritt ein kostenloses S/MIME-Zertifikat beantragen und in Ihr E-Mail-Programm einbinden. Das Wichtigste zuerst: Wählen Sie einen vertrauenswürdigen Anbieter. Gerade bei kostenlosen Diensten lohnt sich ein genauer Blick, denn Sie vertrauen diesem Anbieter schließlich einen Teil Ihrer digitalen Identität an.

Der Antrag selbst ist meistens angenehm unkompliziert. Sie geben einfach Ihren Namen und die E-Mail-Adresse an, für die das Zertifikat gelten soll. Nehmen Sie sich eine Sekunde Zeit und prüfen Sie die Adresse auf Tippfehler – schon ein kleiner Fehler macht das Zertifikat komplett unbrauchbar.

Vom Antrag bis zur fertigen Installation

Haben Sie den Antrag abgeschickt, geht es an die Überprüfung. Bei einem Klasse-1-Zertifikat, wie wir es hier beantragen, ist das denkbar einfach. Sie bekommen eine E-Mail mit einem Bestätigungslink zugeschickt. Ein Klick darauf genügt, um zu beweisen, dass Ihnen das Postfach auch wirklich gehört.

Ist das erledigt, wird Ihr Zertifikat ausgestellt. Kurz darauf flattert eine weitere E-Mail in Ihr Postfach, die entweder einen Download-Link oder direkt die Zertifikatsdatei im Anhang enthält. Diese Datei hat meist die Endung .p12 oder .pfx. Darin stecken Ihr öffentlicher und Ihr privater Schlüssel.

Sehen Sie diese Datei als Ihren digitalen Haustürschlüssel. Sie ist das Kernstück Ihrer E-Mail-Sicherheit. Speichern Sie sie an einem sicheren Ort und legen Sie unbedingt ein Backup an!

Die folgende Infografik zeigt sehr schön den Unterschied im Validierungsprozess zwischen einem kostenlosen und einem bezahlten Zertifikat.

Infographic about s mime zertifikat kostenlos

Man erkennt sofort: Der kostenlose Weg beschränkt sich auf die simple E-Mail-Verifizierung. Bei professionellen Zertifikaten wird hingegen auch die Identität von Personen oder sogar ganzen Organisationen geprüft.

So binden Sie das Zertifikat in Ihr E-Mail-Programm ein

Jetzt kommt der letzte Schritt: die Integration in Ihren E-Mail-Client, egal ob Outlook, Thunderbird oder Apple Mail. Der Ablauf ist bei den meisten Programmen sehr ähnlich und in wenigen Minuten erledigt.

  • Sicherheitseinstellungen aufrufen: Tauchen Sie in die Einstellungen Ihres E-Mail-Kontos ein. Dort finden Sie meist einen Bereich mit der Bezeichnung „Sicherheit“, „Zertifikate“ oder „Verschlüsselung“.
  • Zertifikat importieren: In diesem Menü gibt es eine Funktion zum Importieren. Wählen Sie hier Ihre heruntergeladene .p12- oder .pfx-Datei aus.
  • Passwort eingeben: Bei der Erstellung des Zertifikats haben Sie ein Passwort festgelegt. Das wird jetzt abgefragt, um den Import abzuschließen und Ihren privaten Schlüssel zu schützen.
  • Zertifikat konfigurieren: Ordnen Sie das frisch importierte Zertifikat Ihrem E-Mail-Konto zu. Ich empfehle, es direkt als Standard zum Signieren Ihrer E-Mails festzulegen.

Aus meiner Erfahrung ist es am praktischsten, das automatische Signieren für alle ausgehenden Nachrichten zu aktivieren. So ist jede Ihrer E-Mails authentifiziert, ohne dass Sie jedes Mal daran denken müssen. Die Verschlüsselung hingegen sollten Sie bewusst für jede einzelne Nachricht manuell aktivieren, wenn es nötig ist.

Typische Fallstricke, die Sie vermeiden sollten

Bei der Einrichtung können kleine Fehler schnell zu Frust führen. Hier sind ein paar Tipps aus der Praxis, mit denen Sie von vornherein auf der sicheren Seite sind:

  • Das vergessene Passwort: Das Passwort für die .p12-Datei ist Gold wert. Verlieren Sie es, können Sie Ihr Zertifikat auf keinem neuen Gerät mehr installieren. Schreiben Sie es sich auf und bewahren Sie es an einem sicheren Ort auf.
  • Kein Backup: Eine defekte Festplatte, und schon ist die Zertifikatsdatei weg. Ohne sie können Sie alte, verschlüsselte E-Mails nicht mehr öffnen. Sichern Sie die Datei also unbedingt extern, zum Beispiel auf einem verschlüsselten USB-Stick.
  • Falsches Konto zugewiesen: Nutzen Sie mehrere E-Mail-Adressen, achten Sie penibel darauf, das Zertifikat dem richtigen Konto zuzuordnen. Es ist immer nur für eine einzige Adresse gültig.

Die korrekte Einrichtung ist besonders entscheidend, wenn Sie eine E-Mail mit eigener Domain nutzen. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie Sie Ihre professionelle E-Mail-Adresse perfekt einrichten und verwalten, schauen Sie sich unseren detaillierten Leitfaden zur E-Mail mit eigener Domain an. Ein sauberes S/MIME-Zertifikat ist das i-Tüpfelchen für einen professionellen Auftritt.

So setzen Sie S/MIME-Zertifikate im Alltag richtig ein

Ein installiertes S/MIME-Zertifikat im E-Mail-Programm zu haben, ist schon mal die halbe Miete. Aber seine volle Stärke entfaltet es erst, wenn man es im täglichen Mail-Verkehr auch bewusst und korrekt einsetzt. Ganz entscheidend ist dabei, den Unterschied zwischen dem Signieren und dem Verschlüsseln zu verstehen – das sind nämlich zwei völlig verschiedene Paar Schuhe.

Die digitale Signatur ist quasi Ihr virtueller Personalausweis. Jede E-Mail, die Sie signieren, gibt dem Empfänger eine doppelte Garantie: Erstens, die Nachricht stammt wirklich von Ihnen. Zweitens, der Inhalt wurde auf dem Weg zu ihm nicht manipuliert. Das schafft sofort Vertrauen und stellt die Echtheit sicher.

Die Verschlüsselung hingegen funktioniert wie ein digitaler Tresor. Nur der Empfänger, für den die Nachricht bestimmt ist, kann sie auch lesen. Selbst wenn es jemandem gelingen sollte, die E-Mail abzufangen, sieht er nur einen Haufen unlesbaren Zeichensalat.

Eine Person, die ein digitales Schloss an einer E-Mail anbringt.

Signieren oder verschlüsseln: Wann ist was sinnvoll?

Damit das Ganze etwas greifbarer wird, schauen wir uns einfach mal ein paar Beispiele aus der Praxis an.

Stellen Sie sich vor, Sie schicken einem Kunden eine wichtige Rechnung per E-Mail. In diesem Fall ist die Signatur das A und O. Der Kunde kann sich absolut sicher sein, dass die Rechnung von Ihnen kommt und niemand unterwegs die Bankverbindung ausgetauscht hat.

Ganz anders sieht die Sache aus, wenn Sie den Entwurf eines Arbeitsvertrags an einen zukünftigen Mitarbeiter senden. Solche Dokumente stecken voller sensibler Daten wie Gehalt, Adresse und persönlichen Informationen. Hier ist die Verschlüsselung unverzichtbar, um diese Vertraulichkeit zu wahren. Die Signatur ist hier dann noch das Tüpfelchen auf dem i.

Als Faustregel können Sie sich merken:

  • Immer signieren: Machen Sie es sich am besten zur Gewohnheit, jede E-Mail standardmäßig zu signieren. Es tut nicht weh und erhöht die generelle Sicherheit und das Vertrauen in Ihre Kommunikation.
  • Gezielt verschlüsseln: Die Verschlüsselung sollten Sie immer dann aktivieren, wenn der Inhalt der Nachricht wirklich vertraulich ist und nicht in die falschen Hände geraten darf.

Wichtig zu wissen: Damit Sie eine E-Mail an jemanden verschlüsseln können, brauchen Sie dessen öffentlichen Schlüssel. Der Austausch passiert meist ganz automatisch im Hintergrund. Schickt Ihnen ein Kontakt eine signierte E-Mail, speichert Ihr E-Mail-Programm dessen öffentlichen Schlüssel für die Zukunft ab.

Den digitalen Schlüsselbund sicher verwalten

Ihr S/MIME-Zertifikat besteht immer aus zwei Teilen: einem öffentlichen und einem privaten Schlüssel. Den öffentlichen Schlüssel können und sollen Sie sogar verteilen. Aber Ihren privaten Schlüssel müssen Sie hüten wie Ihren Augapfel – er ist das Herzstück Ihrer digitalen Identität.

  • Sichere Aufbewahrung: Ihr privater Schlüssel steckt in der .p12- oder .pfx-Datei und ist mit einem starken Passwort geschützt. Geht dieses Passwort verloren, können Sie alte, verschlüsselte E-Mails nicht mehr lesen.
  • Regelmäßige Backups: Erstellen Sie unbedingt eine Sicherungskopie Ihrer Zertifikatsdatei. Bewahren Sie diese an einem sicheren Ort auf, am besten getrennt von Ihrem Computer (z. B. auf einem verschlüsselten USB-Stick im Safe). Ausführliche Tipps zum Schutz Ihrer Daten finden Sie übrigens auch in unserem Leitfaden zum Thema Ihre Outlook E-Mails sichern.

Gerade ein s mime zertifikat kostenlos ist oft nur für eine begrenzte Zeit gültig, meist für ein Jahr. Tragen Sie sich das Ablaufdatum am besten direkt in den Kalender ein. Kümmern Sie sich rechtzeitig um ein neues Zertifikat, damit Ihre Kommunikation lückenlos sicher bleibt. Aber Achtung: Werfen Sie das alte, abgelaufene Zertifikat niemals weg! Den alten privaten Schlüssel brauchen Sie weiterhin, um E-Mails zu entschlüsseln, die Sie vor dem Ablaufdatum empfangen haben.

Die Risiken und Grenzen kostenloser Zertifikate

Ein S/MIME Zertifikat kostenlos zu bekommen, klingt erstmal verlockend, keine Frage. Aber bevor man sich darauf stürzt, lohnt sich ein ehrlicher Blick auf die Nachteile. Gerade im professionellen Umfeld stößt man mit diesen Zertifikaten schnell an Grenzen, und das aus gutem Grund. Das Hauptproblem liegt in der sehr oberflächlichen Überprüfung bei der Ausstellung.

Im Grunde bestätigt ein kostenloses Klasse-1-Zertifikat nur eine einzige Sache: dass Sie Zugriff auf eine bestimmte E-Mail-Adresse haben. Mehr nicht. Es sagt absolut nichts darüber aus, wer Sie als Person sind oder für welches Unternehmen Sie sprechen. Genau diese Anonymität ist im Geschäftsverkehr ein echter Vertrauenskiller.

Was fehlt? Die nachweisbare Identität.

Stellen Sie sich mal folgendes Szenario vor: Sie erhalten eine E-Mail mit einer dringenden Zahlungsaufforderung. Die Nachricht ist zwar signiert, aber wenn Sie sich das Zertifikat ansehen, steht dort nur eine E-Mail-Adresse, kein verifizierter Name, kein Unternehmen. Wären Sie sich zu 100 % sicher, von wem diese Mail wirklich stammt? Wahrscheinlich nicht. Genau diese Unsicherheit macht kostenlose Zertifikate für die meisten Geschäftsprozesse unbrauchbar.

  • Kein rechtlicher Halt: Ohne einen validierten Namen im Zertifikat fehlt die Grundlage, um eine E-Mail als rechtlich verbindlich anzusehen.
  • Wenig Vertrauen: Geschäftspartner oder Kunden können nicht zweifelsfrei nachvollziehen, ob die Mail wirklich von Ihnen kommt.
  • Türöffner für Social Engineering: Angreifer könnten sich eine E-Mail-Adresse registrieren, die Ihrer zum Verwechseln ähnlich sieht, sich ein kostenloses Zertifikat holen und sich so für Sie ausgeben.

Ein kostenloses Zertifikat beweist nur die Kontrolle über ein Postfach, nicht die Identität des Absenders. Im Geschäftsleben ist aber genau diese Identität die Währung für Vertrauen und Sicherheit.

Zukünftige Hürden durch neue Standards

Die Luft für kostenlose S/MIME-Zertifikate wird bald noch dünner. Ein entscheidender Punkt sind hier die neuen S/MIME Baseline Requirements, die vom internationalen CA/Browser Forum erarbeitet wurden. Ab Mitte 2025 werden diese für alle Zertifikatsanbieter zur Pflicht.

Diese neuen Richtlinien bringen deutlich strengere Regeln mit sich, was die Ausstellung und den Inhalt von S/MIME-Zertifikaten angeht. Kürzere Gültigkeitsdauern sind nur ein Teil davon; es gibt auch klar definierte Zertifikatsprofile, die eine intensivere Überprüfung der Identität verlangen. Wer sich tiefer einlesen möchte, findet mehr Informationen zu den neuen Anforderungen für S/MIME-Zertifikate bei SSLmarket.

Für die Anbieter von kostenlosen Zertifikaten ist das eine enorme Herausforderung. Der Aufwand, diese strengeren Auflagen zu erfüllen, lässt sich kaum ohne Kosten stemmen. Es ist also gut möglich, dass gängige E-Mail-Programme wie Outlook oder Thunderbird diesen Zertifikaten in Zukunft noch weniger vertrauen. Im schlimmsten Fall bekommen die Empfänger Ihrer Mails dann sogar Warnmeldungen angezeigt. Das würde den eigentlichen Zweck – Vertrauen zu schaffen – komplett auf den Kopf stellen und Ihrer professionellen Kommunikation eher schaden als nutzen. Bevor Sie also auf eine kostenlose Lösung setzen, sollten Sie diese langfristigen Risiken unbedingt auf dem Schirm haben.

Wann sich ein Upgrade auf ein Profi-Zertifikat lohnt

Ein S/MIME Zertifikat kostenlos zu bekommen, ist für den privaten Austausch eine feine Sache. Doch sobald es professionell wird, um rechtliche Verbindlichkeit geht oder sensible Daten geschützt werden müssen, kommen die kostenlosen Varianten schnell an ihre Grenzen. Es gibt da ein paar klare Anzeichen, die Ihnen zeigen, dass es Zeit für ein Upgrade ist.

Der Knackpunkt ist meistens der Wechsel von der privaten zur geschäftlichen Kommunikation. Wenn Sie Angebote, Rechnungen oder Verträge verschicken, reicht es einfach nicht mehr aus, dass nur Ihre E-Mail-Adresse bestätigt wurde. Ihr Gegenüber muss absolut sicher sein, dass die Nachricht von Ihnen als verifizierte Person stammt.

Wenn Vertrauen zur Währung wird

Professionelle Zertifikate (Klasse 2 oder 3) gehen hier den entscheidenden Schritt weiter. Sie validieren nicht nur Ihre E-Mail, sondern auch Ihren vollen Namen und, wenn gewünscht, sogar Ihre Organisation. Dieser geprüfte Identitätsnachweis wird fest im Zertifikat verankert und schafft so ein Vertrauenslevel, das mit kostenlosen Zertifikaten unerreichbar ist.

Besonders in diesen Fällen ist das unverzichtbar:

  • Umgang mit sensiblen Daten: Sobald Sie personenbezogene Daten nach DSGVO, Gesundheitsinformationen oder Geschäftsgeheimnisse versenden, brauchen Sie das Maximum an Sicherheit und Nachweisbarkeit.
  • Rechtssichere Kommunikation: Ob Sie mit Behörden schreiben oder Verträge per Mail besiegeln – die Herkunft Ihrer Nachricht muss lückenlos belegbar sein. Eine digitale Signatur ist hier ein zentrales Element. Mehr dazu finden Sie in unserem Artikel zur Rechtsgültigkeit der digitalen Signatur.
  • Compliance-Anforderungen: In vielen Branchen gibt es strikte regulatorische Vorgaben, die eine nachweisbar sichere Kommunikation zur Pflicht machen.

Ein Vorhängeschloss und ein Stift symbolisieren die Sicherheit eines professionellen Zertifikats.

Eine kleine Checkliste für Ihre Entscheidung

Um herauszufinden, ob Sie wirklich ein Upgrade brauchen, stellen Sie sich einfach diese Fragen. Beantworten Sie auch nur eine davon mit „Ja“, sollten Sie ernsthaft über ein professionelles Zertifikat nachdenken.

  1. Verschicken Sie regelmäßig sensible Kundendaten oder personenbezogene Informationen?
  2. Müssen Ihre E-Mails (wie Rechnungen oder Verträge) rechtlich nachweisbar sein?
  3. Kommunizieren Sie im Namen eines Unternehmens und wollen dessen Seriosität unterstreichen?
  4. Arbeiten Sie in einer Branche mit strengen Datenschutz- oder Compliance-Vorgaben?

Ein Upgrade ist keine reine IT-Frage. Es ist eine Investition in die Vertrauenswürdigkeit und Professionalität Ihrer gesamten digitalen Kommunikation. Damit schützen Sie nicht nur Ihre Daten, sondern auch den Ruf Ihres Unternehmens.

Am Ende des Tages geht es darum, das passende Werkzeug für den jeweiligen Job zu haben. Für den gelegentlichen privaten Chat ist ein kostenloses Zertifikat ein super Start. Sobald aber Verantwortung und Verbindlichkeit ins Spiel kommen, führt kein Weg an einer professionellen Lösung vorbei.

Ihre Fragen zu S/MIME – kurz und bündig beantwortet

Zum Abschluss möchte ich noch ein paar Fragen klären, die im Zusammenhang mit kostenlosen S/MIME-Zertifikaten immer wieder auftauchen. Diese Antworten aus der Praxis sollen Ihnen helfen, die letzten Hürden zu nehmen und die Technologie souverän zu nutzen.

Kann ich mein S/MIME-Zertifikat auf mehreren Geräten nutzen?

Ja, absolut – das ist sogar ein ganz typischer Anwendungsfall. Stellen Sie sich vor, Sie möchten Ihre signierten E-Mails nicht nur am Desktop-PC, sondern auch auf dem Smartphone oder Laptop verwalten.

Dazu exportieren Sie einfach Ihre Zertifikatsdatei, die meist als .p12– oder .pfx-Datei gespeichert ist. Diese Datei ist quasi Ihr digitaler Ausweis, denn sie enthält auch Ihren privaten Schlüssel. Diese Datei können Sie dann auf Ihre anderen Geräte übertragen und dort im jeweiligen E-Mail-Programm importieren.

Denken Sie nur daran: Behandeln Sie diese Datei wie einen Tresorschlüssel. Sichern Sie den Export und Import immer mit einem starken Passwort und übertragen Sie die Datei auf einem sicheren Weg.

Was passiert, wenn mein S/MIME-Zertifikat abläuft?

Ein abgelaufenes Zertifikat bringt zwei wesentliche Änderungen mit sich. Zunächst einmal können Sie ab dem Stichtag keine neuen E-Mails mehr signieren oder verschlüsseln. Versuchen Sie es doch, wird Ihr E-Mail-Programm streiken oder der Empfänger eine deutliche Warnung sehen.

Viel wichtiger ist aber ein anderer Punkt: E-Mails, die Sie vor dem Ablaufdatum verschlüsselt bekommen haben, lassen sich nur mit dem dazugehörigen, alten privaten Schlüssel öffnen.

Tipp aus der Praxis: Löschen Sie niemals ein abgelaufenes Zertifikat! Bewahren Sie es an einem sicheren Ort auf. Nur so stellen Sie sicher, dass Sie auch in Zukunft auf Ihr gesamtes verschlüsseltes E-Mail-Archiv zugreifen können. Ein neues Zertifikat sollten Sie sich am besten schon ein paar Wochen vor Ablauf des alten besorgen.

Muss die Person, der ich schreibe, auch ein S/MIME-Zertifikat haben?

Das kommt ganz darauf an, was genau Sie vorhaben. Die Sache ist eigentlich ganz einfach, wenn man die beiden Funktionen von S/MIME getrennt betrachtet:

  • Wenn Sie eine E-Mail nur signieren: Nein. Hierfür brauchen nur Sie selbst ein Zertifikat. Der Empfänger kann die Echtheit Ihrer Signatur auch ohne eigenes Zertifikat prüfen. Sein E-Mail-Programm erledigt das für ihn.
  • Wenn Sie eine E-Mail verschlüsseln: Ja, definitiv. Hier müssen beide Seiten ein Zertifikat besitzen. Um eine Nachricht zu verschlüsseln, benötigen Sie den öffentlichen Schlüssel des Empfängers. Nur so ist sichergestellt, dass ausschließlich diese Person die Nachricht mit ihrem privaten Schlüssel wieder lesbar machen kann.

In der Praxis ist dieser Austausch der öffentlichen Schlüssel aber kein großer Aufwand. Meist reicht es, wenn Sie sich gegenseitig eine signierte E-Mail schicken. Die E-Mail-Programme speichern die öffentlichen Schlüssel dann automatisch im Adressbuch und nutzen sie für die zukünftige Verschlüsselung. Ziemlich clever, oder?


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