Blog - DEEKEN.GROUP

FTPS vs SFTP Welches Protokoll ist die bessere Wahl

Geschrieben von Bernhard Deeken | 14.09.2025 07:36:41

Auf den ersten Blick klingen FTPS und SFTP fast identisch, doch technisch liegen Welten zwischen ihnen. Der entscheidende Unterschied steckt im Fundament: FTPS ist quasi das alte FTP-Protokoll, dem man eine SSL/TLS-Sicherheitsschicht übergestülpt hat. SFTP hingegen ist ein von Grund auf neu entwickeltes Protokoll, das auf der extrem robusten SSH-Architektur basiert. Genau dieser Unterschied entscheidet am Ende darüber, welches Protokoll sicherer, einfacher zu managen und besser für moderne IT-Landschaften geeignet ist.

Welches Protokoll passt wirklich zu Ihrem Unternehmen?

Die Wahl zwischen FTPS (FTP über SSL/TLS) und SFTP (SSH File Transfer Protocol) ist mehr als nur eine technische Feinheit – sie hat direkte Auswirkungen auf Ihre IT-Sicherheit, die Effizienz im Betrieb und die Einhaltung von Standards wie DSGVO oder ISO 27001. Auch wenn beide Protokolle den Job der sicheren Datenübertragung erledigen, tun sie das auf grundverschiedene Weise.

FTPS vererbt die Komplexität seines Vorgängers FTP. Das Hinzufügen der Verschlüsselung löst zwar ein Sicherheitsproblem, aber die umständliche Architektur bleibt bestehen. Das macht sich vor allem bei der Konfiguration von Firewalls schmerzlich bemerkbar.

SFTP wurde dagegen direkt für maximale Sicherheit und einfache Handhabung konzipiert. Es nutzt die bewährte Secure Shell (SSH) und wickelt die gesamte Kommunikation über einen einzigen Port ab. Kein Ärger mit dynamischen Portbereichen, keine komplexen Firewall-Regeln. Das macht SFTP zur klaren Empfehlung für fast alle modernen Anwendungsfälle, von automatisierten Datentransfers bis zur Anbindung von Cloud-Diensten.

Für Unternehmen, die eine unkomplizierte, hochsichere und firewall-freundliche Lösung brauchen, ist SFTP fast immer die bessere Wahl. FTPS hat seine Berechtigung eigentlich nur noch in Legacy-Systemen, wo Abwärtskompatibilität ein absolutes Muss ist.

FTPS vs. SFTP auf einen Blick

Für die schnelle Entscheidung hier die wichtigsten Unterschiede zwischen SFTP und FTPS. Diese Tabelle hilft, die Kernpunkte schnell zu erfassen.

Merkmal SFTP (SSH File Transfer Protocol) FTPS (FTP über SSL/TLS)
Grundlage Basiert auf SSH (Secure Shell), ein eigenständiges Protokoll. Basiert auf FTP und erweitert es mit SSL/TLS-Verschlüsselung.
Ports Nutzt einen einzigen Port (Standard: 22) für alle Daten und Befehle. Nutzt mindestens zwei Ports (Befehle auf Port 21, Daten auf dynamischen Ports).
Firewall-Konfiguration Einfach, da nur ein Port geöffnet werden muss. Komplex, da dynamische Portbereiche für Datenkanäle benötigt werden.
Authentifizierung Erfolgt durch SSH-Schlüssel oder Benutzername/Passwort. Nutzt X.509-Zertifikate oder Benutzername/Passwort.
Kompatibilität Standard in modernen Linux/Unix-Systemen und Cloud-Umgebungen. Weit verbreitet in Legacy-Systemen und Windows-Umgebungen.
Sicherheit Befehle und Daten sind durchgängig über den SSH-Kanal verschlüsselt. Verschlüsselt den Befehlskanal, die Datenkanalverschlüsselung ist oft optional.

Im Folgenden werden wir diese Unterschiede noch genauer unter die Lupe nehmen, um Ihnen eine solide Grundlage für Ihre Entscheidung zu geben.

Ein Blick unter die Haube: Die technische Architektur

Um die Debatte „FTPS vs. SFTP“ wirklich zu verstehen, müssen wir uns die Technik dahinter ansehen. Die beiden Protokolle könnten kaum unterschiedlicher aufgebaut sein – und genau das hat massive Auswirkungen auf Sicherheit, Kompatibilität und den täglichen Verwaltungsaufwand.

FTPS ist, einfach gesagt, das alte FTP-Protokoll auf Steroiden. Man hat das unsichere Original genommen und ihm eine Sicherheitsschicht übergestülpt: die SSL/TLS-Verschlüsselung (Secure Sockets Layer/Transport Layer Security). Das löst zwar das größte Problem von FTP, die unverschlüsselte Datenübertragung, erbt aber dessen komplizierte und fehleranfällige Netzwerkarchitektur.

Ein FTPS-Server jongliert mit mindestens zwei Kanälen:

  • Der Kontrollkanal: Hier laufen alle Befehle, wie das Anmelden oder das Auflisten von Dateien, standardmäßig über Port 21.
  • Der Datenkanal: Für jede einzelne Dateiübertragung wird ein separater, dynamischer Kanal geöffnet.

Genau diese Trennung ist der Knackpunkt. Sie sorgt regelmäßig für Kopfschmerzen bei der Konfiguration von Firewalls, weil plötzlich ganze Port-Bereiche freigegeben werden müssen, was alles andere als ideal ist.

SFTP: Der moderne Standard von Grund auf

SFTP (SSH File Transfer Protocol) ist da eine ganz andere Hausnummer. Es ist keine Erweiterung, sondern ein von Grund auf neu entwickeltes Protokoll, das als Subsystem von Secure Shell (SSH) läuft – der Technologie, die jeder Admin für den sicheren Fernzugriff auf Server kennt und schätzt.

SFTP wurde für maximale Sicherheit und Einfachheit konzipiert. Die gesamte Kommunikation – egal ob Befehle, Authentifizierung oder die eigentlichen Daten – läuft über einen einzigen, permanent verschlüsselten Kanal, üblicherweise Port 22.

Der entscheidende Vorteil von SFTP ist seine simple Single-Port-Struktur. Sie macht die Firewall-Probleme von FTPS obsolet und reduziert die Angriffsfläche des Netzwerks auf ein Minimum.

Diese technische Überlegenheit zeigt sich auch in der Praxis. Im deutschen Unternehmensumfeld hat SFTP die Nase vorn. Eine IT-Sicherheitsstudie von 2023 offenbarte, dass rund 67 % der deutschen Unternehmen SFTP bevorzugen, während FTPS nur auf circa 21 % kommt. Die kinderleichte Implementierung ist hier ein entscheidender Faktor.

Authentifizierung und Verschlüsselung im direkten Vergleich

Auch bei den Sicherheitsmechanismen gehen die beiden Protokolle getrennte Wege.

FTPS setzt auf die bewährte SSL/TLS-Technologie, die auch bei HTTPS für sichere Webseiten zum Einsatz kommt. Die Authentifizierung des Servers erfolgt hier meist über X.509-Zertifikate, die von einer vertrauenswürdigen Zertifizierungsstelle ausgestellt werden. Oben drauf kommt dann die klassische Anmeldung mit Benutzername und Passwort. Wer tiefer einsteigen will, findet in unserem Leitfaden alle Details dazu, was SSL-Zertifikate sind und wie sie funktionieren.

SFTP nutzt hingegen die robusten Sicherheitsfunktionen, die direkt in SSH integriert sind. Natürlich ist auch hier die Anmeldung per Passwort möglich. Der Goldstandard und die deutlich sicherere Methode ist jedoch die Authentifizierung über SSH-Schlüsselpaare. Diese bestehen aus einem privaten Schlüssel, den nur der Nutzer besitzt, und einem öffentlichen Schlüssel auf dem Server. Diese Methode gilt als extrem sicher und ist perfekt für automatisierte Prozesse zwischen Systemen, bei denen Passwörter nur stören würden.

Analyse der Sicherheitsarchitektur im Detail

Die wahre Stärke eines Übertragungsprotokolls zeigt sich erst, wenn man einen genauen Blick unter die Haube wirft. Im direkten Vergleich zwischen FTPS und SFTP werden grundlegende Unterschiede in der Sicherheitsarchitektur sichtbar – Unterschiede, die weit über die reine Verschlüsselung hinausgehen und direkte Auswirkungen auf die Angriffsfläche und die Authentifizierung haben.

Beide Protokolle wollen Daten sicher ans Ziel bringen, doch ihre Herangehensweise könnte unterschiedlicher nicht sein. FTPS ist quasi ein aufgerüstetes, altes FTP, das mit SSL/TLS nachgerüstet wurde. SFTP hingegen wurde von Grund auf als integraler Bestandteil der robusten SSH-Architektur entwickelt. Genau dieser konzeptionelle Unterschied ist der Schlüssel zum Verständnis, warum eines der beiden Protokolle in modernen Sicherheitskonzepten klar die Nase vorn hat.

Diese Infografik fasst die technischen Unterschiede zwischen FTPS und SFTP, insbesondere bei Verschlüsselung und den genutzten Ports, visuell zusammen.

Man erkennt sofort: SFTP baut auf einer einzigen, etablierten SSH-Verbindung auf. FTPS hingegen erbt die komplizierte Zwei-Kanal-Struktur von FTP, was direkte und oft problematische Folgen für die Netzwerksicherheit hat.

Authentifizierungsmethoden im direkten Vergleich

Wie sich Nutzer und Systeme authentifizieren, ist ein zentraler Pfeiler jeder Sicherheitsstrategie. Hier zeigen sich im ftps vs sftp Vergleich klare Unterschiede in puncto Flexibilität und Sicherheitsniveau.

FTPS stützt sich hauptsächlich auf zwei Methoden:

  • Benutzername und Passwort: Der klassische Weg. Ohne zusätzliche Schutzmaßnahmen wie Fail2Ban ist dieser Ansatz jedoch anfällig für Brute-Force-Angriffe.
  • X.509-Zertifikate: Diese bieten eine deutlich stärkere, zertifikatbasierte Authentifizierung für Client und Server. Der Haken? Die Verwaltung dieser Zertifikate kann aufwendig sein und erfordert eine funktionierende Public Key Infrastructure (PKI).

SFTP beherrscht die Passwortauthentifizierung ebenfalls, glänzt aber vor allem durch die native Unterstützung von SSH-Schlüsselpaaren. Diese Methode gilt heute als Goldstandard für eine sichere Authentifizierung, gerade im automatisierten M2M-Verkehr (Machine-to-Machine). Der private Schlüssel bleibt sicher beim Client, während der öffentliche Schlüssel auf dem Server liegt. Ein Login gelingt nur, wenn beide Schlüssel mathematisch zueinander passen – das Erraten von Passwörtern wird damit unmöglich.

Die Authentifizierung per SSH-Schlüsselpaar bei SFTP ist nicht nur sicherer, sondern auch perfekt für automatisierte Prozesse. Man muss keine Passwörter mehr in Skripten oder Konfigurationsdateien speichern, was eine der häufigsten Sicherheitslücken schließt.

Die Angriffsfläche als entscheidendes Kriterium

Die größte Schwachstelle von FTPS liegt in seiner Netzwerkarchitektur – ein direktes Erbe seines unsicheren Vorgängers FTP. Für eine FTPS-Verbindung braucht es mindestens zwei Ports: einen Kontrollport (Standard: 21) für Befehle und einen separaten Datenport für jede Dateiübertragung. Im passiven Modus müssen sogar ganze Portbereiche in der Firewall geöffnet werden.

Diese Multi-Port-Struktur vergrößert die Angriffsfläche eines Netzwerks ganz erheblich. Jeder offene Port ist ein potenzielles Einfallstor. Eine kleine Fehlkonfiguration in den Firewall-Regeln kann hier schnell zu fatalen Sicherheitslücken führen. Eine Analyse von IT-Sicherheitsvorfällen bei mittelständischen deutschen Unternehmen im Jahr 2022 ergab, dass über 45 % der erfolgreichen Angriffe auf offene oder falsch konfigurierte FTPS-Ports zurückgeführt wurden. Die Notwendigkeit, separate Ports zu öffnen, schafft ein inhärentes Risiko. Tiefergehende Einblicke in dieses Thema bietet auch GoAnywhere.com.

SFTP hingegen löst dieses Problem durch seine elegante Single-Port-Architektur. Die gesamte Kommunikation – Authentifizierung, Befehle und Datenübertragung – läuft über einen einzigen Port, standardmäßig Port 22.

  • Minimierte Angriffsfläche: Nur ein Port muss in der Firewall geöffnet und überwacht werden.
  • Kinderleichte Konfiguration: Die Firewall-Regeln sind trivial einfach und damit weniger fehleranfällig.
  • Verbesserte Sicherheit: Die Reduzierung offener Ports folgt dem "Principle of Least Privilege" und macht es Angreifern deutlich schwerer, Schwachstellen zu scannen.

Direkter Sicherheitsvergleich FTPS vs SFTP

Diese Tabelle stellt die wichtigsten Sicherheitsmerkmale von FTPS und SFTP gegenüber, um eine schnelle und klare Entscheidungsgrundlage zu schaffen.

Sicherheitsmerkmal FTPS (FTP über SSL/TLS) SFTP (SSH File Transfer Protocol)
Grundlage Baut auf dem alten FTP-Protokoll auf; Sicherheit wurde nachträglich hinzugefügt. Von Grund auf als sicheres Protokoll innerhalb der SSH-Suite entwickelt.
Authentifizierung Benutzername/Passwort, X.509-Zertifikate. Benutzername/Passwort, SSH-Schlüsselpaare (Goldstandard).
Netzwerkarchitektur Zwei Kanäle (Kontroll- & Datenkanal) über mehrere Ports. Einziger Kanal für alle Operationen über einen Port (Standard 22).
Angriffsfläche Hoch, durch Notwendigkeit, mehrere Ports oder ganze Portbereiche zu öffnen. Minimal, da nur ein Port benötigt wird.
Firewall-Konfiguration Komplex und fehleranfällig, besonders im passiven Modus. Einfach und robust.
Vollständigkeit der Verschlüsselung Kontrollkanal verschlüsselt; Datenkanal-Verschlüsselung kann theoretisch deaktiviert werden. Verzeichnislisten oft unverschlüsselt. Alles ist verschlüsselt: Login, Befehle, Daten und Metadaten.

Die Gegenüberstellung macht klar, dass SFTP in praktisch jedem sicherheitsrelevanten Aspekt die robustere und modernere Lösung darstellt.

Verschlüsselungstiefe und Datenintegrität

Ein weiterer, oft übersehener Unterschied im Duell ftps vs sftp ist die Vollständigkeit der Verschlüsselung. Bei SFTP ist die Sache einfach: Da die gesamte Kommunikation durch den SSH-Tunnel läuft, ist die komplette Sitzung von Anfang bis Ende verschlüsselt. Das umfasst Anmeldedaten, Befehle wie ls oder get, die Dateiinhalte selbst und sogar Metadaten wie Dateinamen und Verzeichnisstrukturen.

Bei FTPS kann es komplizierter zugehen. Während der Kontrollkanal immer verschlüsselt ist, kann die Verschlüsselung für den Datenkanal theoretisch deaktiviert werden – eine potenzielle Quelle für Fehlkonfigurationen. Noch wichtiger: Verzeichnisauflistungen werden bei FTPS oft unverschlüsselt übertragen. Das gibt Angreifern wertvolle Informationen über die Dateistruktur auf dem Server preis. SFTP schützt auch diese Metadaten zuverlässig.

Zusammengefasst lässt sich sagen: Die Sicherheitsarchitektur von SFTP ist moderner, schlanker und von Grund auf sicherer konzipiert. Die minimale Angriffsfläche durch die Single-Port-Nutzung und die lückenlose Verschlüsselung machen es zur klar überlegenen Wahl für jedes Szenario, das höchste Sicherheitsstandards erfordert.

Firewall-Konfiguration und betriebliche Effizienz

Sicherheitsmerkmale in der Theorie sind das eine. Die praktische Umsetzung im Unternehmensalltag ist etwas völlig anderes. Genau hier, bei der Konfiguration der Firewall und der laufenden betrieblichen Effizienz, klafft zwischen FTPS vs SFTP eine riesige Lücke. Das ist kein kleines technisches Detail, sondern ein Aspekt mit direkten Folgen für den administrativen Aufwand, die Fehleranfälligkeit und am Ende auch für die Kosten Ihrer IT-Infrastruktur.

Klar, beide Protokolle verschlüsseln Daten. Ihre Interaktion mit der Netzwerksicherheit könnte aber unterschiedlicher kaum sein. SFTP wurde von Grund auf für eine reibungslose Integration in moderne, hochgesicherte Netzwerke entwickelt. FTPS schleppt dagegen eine architektonische Komplexität mit sich, die Administratoren regelmäßig zur Verzweiflung treibt und modernen Sicherheitsprinzipien widerspricht.

Die Krux mit FTPS und seinen dynamischen Ports

Die Konfiguration einer Firewall für FTPS ist notorisch kompliziert. Das Problem liegt in seiner Zwei-Kanal-Architektur – ein direktes Erbe des alten, unsicheren FTP. Ein FTPS-Server nutzt einen festen Port (standardmäßig Port 21) für den Kontrollkanal, über den Befehle laufen. Sobald aber Daten fließen sollen, wird für jede einzelne Sitzung ein separater Datenkanal über einen dynamisch gewählten Port aufgemacht.

Was heißt das für Ihre Firewall? Sie müssen nicht nur einen einzigen Port freigeben. Stattdessen sind Sie gezwungen, einen riesigen Bereich potenzieller Ports – oft Tausende, wie z. B. 49152 bis 65535 – für eingehende Verbindungen zu öffnen. Aus Sicherheitssicht ein absoluter Albtraum.

  • Massiv erhöhte Angriffsfläche: Jeder offene Port ist ein potenzielles Einfallstor. Einen ganzen Bereich offen zu lassen, widerspricht dem Prinzip der minimalen Rechtevergabe fundamental.
  • Hoher Konfigurationsaufwand: Die Regeln dafür zu erstellen und zu pflegen, frisst unnötig Zeit und Nerven.
  • Enorme Fehleranfälligkeit: Ein kleiner Fehler in der Konfiguration und schon sind Verbindungen blockiert oder, viel schlimmer, es entstehen ungesicherte Lücken im Netzwerk.

Die Notwendigkeit, für FTPS ganze Portbereiche in der Firewall zu öffnen, ist mehr als nur ein administratives Ärgernis. Es ist ein inhärentes Sicherheitsrisiko, das in modernen IT-Landschaften kaum noch zu rechtfertigen ist.

SFTP: Die elegante Ein-Port-Lösung

SFTP macht mit dieser Komplexität kurzen Prozess. Als Subsystem von SSH nutzt es dessen robuste und erstaunlich simple Netzwerkarchitektur. Die gesamte Kommunikation – Authentifizierung, Befehle, Datenübertragung – läuft über einen einzigen, klar definierten Port. Standardmäßig ist das Port 22.

Diese Eigenschaft macht SFTP extrem firewall-freundlich. Als Administrator müssen Sie nur eine einzige, simple Regel erstellen: Erlaube eingehenden Traffic auf Port 22 zum SFTP-Server. Das war's.

Die Vorteile dieser Einfachheit sind riesig:

  • Minimale Angriffsfläche: Nur ein Port muss überwacht und geschützt werden. Punkt.
  • Schnelle, fehlerfreie Konfiguration: Die Regel ist so trivial, dass Fehler kaum möglich sind.
  • Bessere Skalierbarkeit: In Cloud-Umgebungen und komplexen Netzwerken mit vielen Firewalls und Sicherheitsgruppen ist diese Einfachheit Gold wert.

Die korrekte Konfiguration ist das A und O der Netzwerksicherheit. Wenn Sie tiefer einsteigen wollen, wie man effektive Sicherheitsrichtlinien aufbaut, finden Sie in unserem Blog wertvolle Tipps, wie Sie sichere Firewall-Regeln erstellen und verwalten.

Was das für Betriebskosten und Effizienz bedeutet

Die Unterschiede bei der Firewall-Konfiguration schlagen direkt auf die betriebliche Effizienz und die Kosten durch. Ein komplexes FTPS-Setup braucht mehr Arbeitsstunden für die Einrichtung, die Wartung und vor allem für die Fehlersuche. Verbindungsabbrüche durch falsch konfigurierte Firewalls oder NAT-Probleme sind bei FTPS an der Tagesordnung.

Jede Stunde, die ein IT-Experte mit der Fehlersuche in FTPS-Firewall-Regeln verbringt, ist eine Stunde, die er nicht für wertschöpfende Aufgaben nutzen kann. SFTP eliminiert diese Reibungspunkte fast vollständig. Die simple Konfiguration senkt den Aufwand von Anfang an und minimiert das Risiko von Störungen im laufenden Betrieb drastisch.

Stellen Sie sich ein typisches Szenario vor: Sie müssen einen Datenaustausch mit einem neuen Partner aufsetzen.

  • Mit FTPS: Der IT-Admin muss sich mit dem Admin des Partners abstimmen, welche dynamischen Portbereiche genutzt werden. Beide müssen ihre Firewalls anpassen. Der erste Test schlägt fehl, weil eine Firewall dazwischen die dynamischen Verbindungen blockiert. Die Fehlersuche beginnt und kann Stunden, wenn nicht Tage dauern.
  • Mit SFTP: Der Administrator gibt Port 22 für die IP des Partners frei. Der Austausch der SSH-Schlüssel dauert wenige Minuten. Die Verbindung steht.

Im direkten Vergleich FTPS vs SFTP ist der Punkt für die betriebliche Effizienz ein klarer Sieg für SFTP. Seine simple Architektur spart Zeit, senkt Kosten und erhöht die Stabilität und Sicherheit Ihrer gesamten IT-Infrastruktur.

Anwendungsfälle und die Sache mit der Compliance

Am Ende des Tages hängt die Entscheidung im Duell FTPS vs. SFTP ganz stark vom jeweiligen Einsatzszenario und den regulatorischen Fesseln ab. Zwar schaffen beide Protokolle eine sichere Datenübertragung, doch für die meisten modernen Unternehmensanwendungen ist SFTP klar die überlegene und zukunftssichere Wahl. Das gilt vor allem, wenn strenge Compliance-Vorgaben im Spiel sind.

Seine Daseinsberechtigung hat FTPS heute fast nur noch in Nischen. Oft sind es Legacy-Systeme oder die IT-Infrastruktur von langjährigen Geschäftspartnern, die einem schlicht keine andere Wahl lassen. Wenn ein Altsystem eben nur für FTPS konfiguriert ist und eine Umstellung finanziell oder technisch keinen Sinn ergibt, muss man mit den Nachteilen leben.

In solchen Fällen ist eine extrem penible Konfiguration der Firewall und eine regelmäßige Prüfung der Sicherheitszertifikate absolute Pflicht. Nur so lassen sich die Risiken der Multi-Port-Architektur halbwegs in den Griff bekommen.

SFTP als De-facto-Standard in regulierten Branchen

Für so gut wie alle modernen Anwendungsfälle ist SFTP aber nicht nur eine Empfehlung, sondern praktisch der De-facto-Standard. Das gilt besonders für regulierte Branchen wie das Finanzwesen, den Gesundheitssektor oder die öffentliche Verwaltung. Die Architektur von SFTP ist wie gemacht, um die strengen Anforderungen an Datenschutz und Informationssicherheit zu erfüllen.

Standards wie die DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung), die NIS-2-Richtlinie oder die international anerkannte Norm ISO 27001 verlangen nachweisbare technische und organisatorische Maßnahmen (TOMs) zum Schutz von Daten. SFTP liefert hierfür die perfekten Bausteine:

  • Lückenlose Verschlüsselung: Der durchgehende SSH-Tunnel verschlüsselt Anmeldedaten, Befehle und Daten – und erfüllt damit die Kernforderung nach „Encryption in Transit“.
  • Starke Authentifizierung: Die Nutzung von SSH-Schlüsselpaaren ist weitaus sicherer als die reine Passwort-Authentifizierung und gilt heute als Best Practice.
  • Auditierbarkeit und Protokollierung: Da die gesamte Kommunikation über einen einzigen, klar definierten Port läuft, lässt sich der Datenverkehr kinderleicht überwachen, protokollieren und auditieren. Das ist für den Nachweis der Compliance unverzichtbar.
  • Minimierte Angriffsfläche: Die Single-Port-Architektur macht die Absicherung einfacher und senkt das Risiko von Fehlkonfigurationen – ein direkter Gewinn für die Sicherheitsziele der genannten Standards.

Die einfache, auditierbare und inhärent sichere Architektur von SFTP macht es zur idealen Wahl für Unternehmen, die Compliance-Anforderungen wie ISO 27001 oder NIS-2 nicht nur erfüllen, sondern auch effizient nachweisen müssen.

Wo SFTP im Unternehmensalltag glänzt

Die Stärken von SFTP zeigen sich in vielen Szenarien. In Deutschland ist der Trend seit Jahren eindeutig: weg von FTPS. Eine Marktanalyse zur IT-Infrastruktur zeigt, dass die Implementierung von SFTP-Lösungen in deutschen Unternehmen von knapp 25 % im Jahr 2015 auf rund 70 % im Jahr 2023 gestiegen ist. Dieser Wandel wurde maßgeblich durch die Einführung der DSGVO im Jahr 2018 beschleunigt, die eine starke Verschlüsselung bei der Übertragung personenbezogener Daten fordert. Weitere Einblicke dazu bietet die Analyse zur Protokollnutzung auf mac.eltima.com.

Hier sind einige klassische Anwendungsfälle, in denen SFTP klar die bessere Wahl ist:

1. Automatisierte B2B-Dateitransfers
Der Austausch von Bestelldaten, Rechnungen oder Produktionsplänen zwischen Geschäftspartnern muss absolut zuverlässig und sicher sein. SFTP in Kombination mit SSH-Schlüsseln erlaubt komplett automatisierte, passwortlose Workflows, die robust und sicher laufen.

2. Cloud-Integration und Datensynchronisation
Bei der Anbindung von Cloud-Speichern (egal ob bei AWS, Azure oder IONOS) oder der Synchronisation von Daten zwischen lokalen Systemen und der Cloud ist die firewall-freundliche Natur von SFTP ein riesiger Vorteil. Sicherheitsgruppen und Netzwerkregeln lassen sich einfach und sauber konfigurieren.

3. Austausch sensibler Daten
Ob es um die Übermittlung von Gehaltsdaten an einen externen Dienstleister geht, den Austausch von Patientendaten im Gesundheitswesen oder die Übertragung von Finanzberichten – SFTP gewährleistet die nötige Vertraulichkeit und Integrität. Ein guter Überblick über Strategien für den sicheren Datenaustausch in Unternehmen verdeutlicht, welch zentrale Rolle SFTP hier spielt.

Kurz gesagt: FTPS mag für spezifische Legacy-Szenarien noch eine legitime Lösung sein. Strategisch klüger ist aber definitiv SFTP – für alle zukunftsorientierten Unternehmen, die auf maximale Sicherheit, effiziente Abläufe und lückenlose Compliance setzen.

FTPS oder SFTP? Die wichtigsten Antworten für Ihre Entscheidung

Zum Schluss bringen wir es auf den Punkt. Hier sind die Antworten auf die häufigsten Fragen aus der Praxis, die uns im Zusammenhang mit FTPS und SFTP immer wieder begegnen. Damit treffen Sie am Ende eine sichere und fundierte Entscheidung für Ihr Unternehmen.

Ist SFTP wirklich sicherer als FTPS?

Ja, und zwar deutlich. In fast allen denkbaren Szenarien ist SFTP die robustere Wahl. Das liegt an seiner Architektur: SFTP nutzt nur einen einzigen Port (Port 22), was die Angriffsfläche für Cyberattacken drastisch verkleinert. Die tiefe Integration in das SSH-Framework sorgt zudem für eine durchgehend starke Verschlüsselung und erlaubt sichere Authentifizierungsmethoden wie SSH-Schlüsselpaare – ein etablierter Goldstandard in der IT-Sicherheit.

Welches Protokoll ist im Alltag einfacher zu handhaben?

Ganz klar SFTP. Durch die Single-Port-Struktur ist die Konfiguration, gerade im Hinblick auf Firewalls, ein Kinderspiel. Eine simple Regel für Port 22 genügt. FTPS hingegen erfordert oft komplexe und fehleranfällige Regeln für dynamische Portbereiche, was Administratoren regelmäßig graue Haare beschert.

Der administrative Aufwand für FTPS ist signifikant höher. Die Fehlersuche bei Verbindungsproblemen, die durch Firewalls verursacht werden, kann bei FTPS Stunden dauern, während sie bei SFTP selten ein Thema ist.

Gibt es überhaupt noch gute Gründe für FTPS?

Manchmal führt kein Weg daran vorbei. Der Einsatz von FTPS kann dann sinnvoll sein, wenn Sie mit Legacy-Systemen oder externen Partnern kommunizieren müssen, die schlicht nichts anderes unterstützen. In diesen Fällen ist absolute Sorgfalt bei der Konfiguration der Firewall und der Sicherheitszertifikate gefragt, um die systembedingten Risiken so gut wie möglich einzudämmen.

Welches Protokoll passt besser in die Cloud?

Absolut SFTP. Seine einfache, sichere und vor allem firewall-freundliche Natur macht es zur idealen Wahl für die Integration mit modernen Cloud-Plattformen. Egal ob AWS, Azure oder Google Cloud – SFTP ermöglicht eine reibungslose und sichere Anbindung, die sich perfekt für automatisierte Workflows eignet.