Die 3 2 1 backup-regel einfach erklärt

Die 3-2-1-Backup-Regel ist keine komplizierte Formel, sondern ein einfacher, aber genialer Grundsatz für die Datensicherheit. Im Kern geht es darum, Datenverluste praktisch unmöglich zu machen, indem man Risiken klug verteilt. Die Regel besagt: Halten Sie immer drei Kopien Ihrer Daten bereit, speichern Sie diese auf zwei unterschiedlichen Medien, und bewahren Sie eine Kopie außerhalb des Unternehmens auf.

Warum eine einzige Festplatte nicht ausreicht

Jeder kennt das Gefühl: Ein unachtsamer Klick, ein verschütteter Kaffee oder ein plötzlicher Festplattencrash – und schon sind wichtige Dateien weg. Was für Privatpersonen schon extrem ärgerlich ist, kann für ein kleines oder mittelständisches Unternehmen schnell existenzbedrohend werden. Schließlich sind Daten heute die Grundlage für fast alles: den Betrieb, die Kundenbeziehungen und wichtige Geschäftsentscheidungen.

Die Gefahren lauern überall. Ein versehentlich gelöschter Ordner, ein Hardware-Defekt oder ein Ransomware-Angriff, der alles verschlüsselt. Sich da nur auf eine einzelne externe Festplatte zu verlassen, ist grob fahrlässig. Das wäre so, als würden Sie Ihr gesamtes Firmenkapital in einer unverschlossenen Schublade aufbewahren – eine trügerische Sicherheit, die bei der ersten echten Probe sofort in sich zusammenfällt.

Die Realität des Datenverlusts in Zahlen

Statistiken malen hier ein düsteres, aber realistisches Bild. Die 3-2-1-Backup-Regel gilt nicht ohne Grund seit fast zwei Jahrzehnten als Goldstandard in der professionellen Datensicherung. Eine Bitkom-Studie zeigt, dass erschreckende 75 % der deutschen Unternehmen in den letzten zwei Jahren mindestens einen Datenverlust hinnehmen mussten. Die Folgekosten sind gigantisch und beliefen sich allein im Jahr 2019 auf über 100 Milliarden Euro.

Ein Backup, das nicht regelmäßig getestet wird, ist kein Backup – es ist bestenfalls eine Hoffnung. Die 3-2-1-Regel verwandelt diese Hoffnung in eine verlässliche Sicherheitsstrategie.

Mehr als nur eine Kopie

Ein durchdachtes Backup-Konzept schützt nicht nur Ihre Daten, sondern auch Ihre Nerven. Es geht darum, mehrere voneinander unabhängige Verteidigungslinien aufzubauen, damit Ihr Unternehmen auch im Ernstfall handlungsfähig bleibt.

  • Schutz vor Hardware-Ausfällen: Gibt eine Festplatte den Geist auf, haben Sie immer noch zwei weitere Kopien in der Hinterhand.
  • Sicherheit bei lokalen Katastrophen: Bei einem Brand, Wasserschaden oder Einbruch in Ihren Büroräumen ist die externe Kopie sicher und unversehrt.
  • Abwehr von Cyber-Angriffen: Eine isolierte Offline-Kopie schützt effektiv vor Ransomware, da die Angreifer keinen Zugriff darauf haben.

Manche verwechseln Datensicherheit mit Systemen wie einem RAID-Verbund. Doch auch wenn RAID-Systeme nützlich sind, ersetzen sie kein vollwertiges Backup. Sie schützen lediglich vor dem Ausfall einer einzelnen Festplatte im Verbund, helfen aber nicht bei Datenkorruption, versehentlichem Löschen oder einem Cyberangriff. In unserem Artikel erklären wir Ihnen, was ein RAID ist und wo genau der Unterschied zu einer echten Backup-Strategie liegt.

Die 3-2-1-Backup-Regel Schritt für Schritt entschlüsselt

Die 3-2-1-Backup-Regel klingt auf den ersten Blick vielleicht technisch, ist aber im Grunde eine verblüffend einfache und logische Sicherheitsstrategie. Stellen Sie sie sich einfach wie einen dreistufigen Schutzwall für Ihre wertvollsten Unternehmensdaten vor. Jeder Teil dieser Regel hat eine ganz klare Aufgabe, und zusammen ergeben sie ein System, das Sie gegen fast jeden denkbaren Ausfall wappnet.

Lassen Sie uns die einzelnen Ziffern mal genauer unter die Lupe nehmen.

Drei Kopien Ihrer Daten

Der erste Schritt schafft Redundanz. Die Regel besagt, dass Sie von allen wichtigen Daten immer mindestens drei Kopien parat haben sollten. Das schließt Ihre Originaldaten ein (also die produktiven Daten, mit denen Sie täglich arbeiten) plus zwei zusätzliche Sicherungen.

Stellen Sie sich vor, Ihre Originaldaten liegen auf Ihrem Firmenserver. Eine Kopie befindet sich auf einem Netzwerkspeicher (NAS) im selben Büro. Wenn jetzt der Server ausfällt, ist das kein Beinbruch – Sie haben ja noch die Kopie auf dem NAS. Fällt aber auch das NAS aus oder wird durch eine Überspannung beschädigt, rettet Sie die dritte Kopie, die an einem ganz anderen Ort liegt.

Zwei verschiedene Speichermedien

Der nächste Baustein der 3-2-1-Backup-Regel bringt Vielfalt ins Spiel. Die beiden Backup-Kopien sollten auf zwei unterschiedlichen Medientypen gespeichert werden. Dahinter steckt das simple Prinzip der Risikostreuung, ganz ähnlich wie bei einer Geldanlage. Sie würden ja auch nicht Ihr gesamtes Vermögen in eine einzige Aktie investieren, oder?

Die Logik ist einfach: Unterschiedliche Medientypen haben unterschiedliche Schwachstellen. Fällt eine Technologie aus, ist die andere davon mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht betroffen.

In der Praxis könnte das so aussehen:

  • Kopie 1 (Ihr Original) liegt auf der internen Festplatte Ihres Servers.
  • Kopie 2 wird auf einem externen Netzwerkspeicher (NAS) gesichert, einer anderen Art von Hardware.
  • Kopie 3 könnte auf robusten Bandlaufwerken oder – heute sehr beliebt – in einem Cloud-Speicher abgelegt werden.

Die folgende Infografik zeigt sehr gut, warum diese Risikostreuung so wichtig ist. Die Gefahren für Ihre Daten lauern wirklich überall.

Infografik zu den drei Hauptgefahren für Daten: Mensch, Hardware und Cyberangriffe

Man sieht deutlich, dass Bedrohungen aus völlig verschiedenen Richtungen kommen können. Sich nur auf eine Speichertechnologie zu verlassen, wäre da grob fahrlässig.

Eine externe Kopie (Offsite)

Die letzte und vielleicht wichtigste Komponente ist die eine externe Kopie. Mindestens eine Ihrer Sicherungskopien muss physisch an einem anderen Ort aufbewahrt werden. Das ist Ihre ultimative Versicherung gegen lokale Katastrophen.

Ein Feuer im Büro, ein Wasserschaden oder ein Einbruch kann alle lokalen Datenträger auf einen Schlag vernichten – völlig egal, auf wie vielen verschiedenen Medien sie gespeichert sind. Ihre Offsite-Kopie bleibt davon unberührt.

Dieser externe Speicherort kann ein zweiter Firmenstandort sein, ein Bankschließfach oder die heute gängigste und praktischste Methode: ein sicherer Cloud-Speicher. Mit diesem letzten Schritt stellen Sie sicher, dass Ihr Unternehmen selbst nach einem Totalverlust des Hauptstandorts schnell wieder auf die Beine kommt.

Um das Ganze noch einmal zu verdeutlichen, hier eine kurze Zusammenfassung der Komponenten.

Die komponenten der 3-2-1 regel im überblick

Diese Tabelle fasst die drei Kernkomponenten der 3-2-1 Backup-Regel zusammen und erklärt den jeweiligen Zweck jeder Komponente.

Komponente Anforderung Zweck und Schutz vor
3 Kopien Originaldaten + 2 Backups Schutz vor Ausfall oder Beschädigung eines einzelnen Datenträgers (z. B. defekte Festplatte).
2 Medien Speicherung auf mindestens zwei unterschiedlichen Technologien (z. B. Festplatte und Cloud). Schutz vor systemischen Fehlern einer Technologie (z. B. Serienfehler bei Festplatten, Ausfall eines NAS-Systems).
1 Offsite-Kopie Mindestens eine Kopie an einem anderen geografischen Standort. Schutz vor lokalen Katastrophen wie Brand, Hochwasser, Diebstahl oder Vandalismus.

Diese drei einfachen Schritte bilden zusammen ein extrem robustes Fundament für jede professionelle Datensicherungsstrategie. Falls der Ernstfall eintritt, finden Sie eine detaillierte Anleitung zur Wiederherstellung in unserem Leitfaden zu effektiven Backup- und Recovery-Prozessen.

Die Backup-Strategie in die Praxis umsetzen

Eine Person plant an einem Schreibtisch die Backup-Strategie mit verschiedenen Speichermedien wie Festplatten und Cloud-Symbolen.

Die Theorie hinter der 3-2-1-Backup-Regel klingt logisch und einfach. Aber wie packt man das im hektischen Unternehmensalltag am besten an? Die gute Nachricht ist: Sie brauchen keine riesige IT-Mannschaft, um Ihre Daten wirklich sicher zu machen. Es geht vielmehr darum, die richtigen Werkzeuge clever miteinander zu verbinden.

Der erste Schritt ist, sich um die beiden lokalen Kopien zu kümmern. Dafür gibt es ein paar bewährte Optionen, die je nach Budget und Anforderungen perfekt passen.

Lokale Speichermedien auswählen

Um die Anforderung „zwei verschiedene Medien“ vor Ort zu erfüllen, haben sich in der Praxis ein paar Lösungen durchgesetzt. Jede hat natürlich ihre eigenen Vor- und Nachteile.

  • Externe Festplatten (HDD/SSD): Das ist der absolute Klassiker. Kostengünstig, unkompliziert und schnell einsatzbereit. Eine externe Festplatte ist ideal als das zweite, separate Backup-Medium vor Ort. Der Haken daran ist der manuelle Aufwand – man muss daran denken, sie anzuschließen und das Backup zu starten. Außerdem sind sie anfällig für Stürze oder andere physische Schäden.
  • Netzwerkspeicher (NAS – Network Attached Storage): Stellen Sie sich ein NAS wie Ihre private kleine Cloud direkt im Büro vor. Es ist ein zentrales Speichergerät, das im Netzwerk hängt und auf das alle zugreifen können. Backups lassen sich damit wunderbar automatisieren. Für die erste, primäre Sicherungskopie ist ein NAS-System daher oft die beste Wahl.

Moderne NAS-Systeme bringen oft zusätzliche Sicherheitsfunktionen mit, etwa gespiegelte Festplatten (RAID). Fällt eine Platte aus, läuft alles einfach weiter. Wenn Sie tiefer in dieses Thema einsteigen wollen, erklären wir Ihnen in unserem Beitrag, was ein NAS genau ist und welche Vorteile es gerade für kleine und mittlere Unternehmen hat.

Die externe Kopie sicher auslagern

Jetzt kommen wir zum wichtigsten Teil der 3-2-1-Regel: der externen Kopie. Das ist Ihre absolute Lebensversicherung gegen einen Totalausfall vor Ort, sei es durch Feuer, Wasser oder Diebstahl. Hier haben sich zwei Wege als besonders praxistauglich erwiesen.

  1. Die Cloud-Backup-Lösung: Das ist heutzutage ohne Frage die komfortabelste und sicherste Variante. Spezialisierte Anbieter erstellen vollautomatisch verschlüsselte Backups Ihrer Daten und legen sie in hochsicheren Rechenzentren ab. Die Wiederherstellung klappt von überall, und die Kosten sind klar und wachsen mit Ihren Bedürfnissen.
  2. Die manuelle Auslagerung: Die klassische, aber immer noch funktionierende Methode. Hier wird eine externe Festplatte mit dem Backup regelmäßig an einen sicheren Ort außerhalb des Büros gebracht – zum Beispiel in ein Bankschließfach oder einen zweiten Firmenstandort. Das erfordert aber eiserne Disziplin und einen festen Plan, der auch eingehalten wird.

Für die meisten KMU ist die Kombination aus einem lokalen NAS für schnelle Wiederherstellungen und einem automatisierten Cloud-Backup für den Katastrophenfall die goldene Mitte. Sie vereint das Beste aus beiden Welten: Geschwindigkeit vor Ort und maximale Sicherheit durch die externe Kopie.

Obwohl jeder weiß, wie wichtig Backups sind, sieht die Realität oft anders aus. Eine Bitkom-Umfrage ergab, dass nur jeder vierte Privatanwender regelmäßig Sicherungen macht. Bei Unternehmen ist die Lage zwar besser, doch Branchenkenner schätzen, dass nur 30 % bis 50 % der Firmen, die überhaupt Backups durchführen, die Regel mit den zwei Medien oder dem externen Standort konsequent einhalten.

Dabei muss das gar nicht teuer sein. Die Kosten für eine solide 3-2-1-Strategie machen oft nur 1 bis 3 % der gesamten IT-Ausgaben eines KMU aus. Es ist also eine kleine Investition, die im Ernstfall das ganze Unternehmen retten kann.

Am Ende des Tages geht es darum, eine Routine zu schaffen. Eine gute Backup-Software nimmt Ihnen dabei den Großteil der Arbeit ab und automatisiert die Prozesse. So können Sie sich voll und ganz auf Ihr Kerngeschäft konzentrieren – mit dem guten Gefühl, dass Ihre Daten im Hintergrund zuverlässig geschützt sind.

Typische Fehler bei der Datensicherung, die Sie unbedingt vermeiden sollten

Eine Strategie nach der 3-2-1-Regel ist schon die halbe Miete, aber eben nur die halbe. Der Teufel steckt wie so oft im Detail, und schon kleine Nachlässigkeiten können das beste Konzept zunichtemachen. In der Praxis sehe ich immer wieder, dass Unternehmen trotz eines eigentlich guten Plans in klassische Fallen tappen.

Einer der hartnäckigsten Fehler ist die Mentalität „Einrichten und vergessen“. Man konfiguriert das Backup einmal, freut sich, dass es läuft, und schaut dann nie wieder hin. Das ist brandgefährlich. Schleichende Probleme – eine unbemerkte Konfigurationsänderung, ein neuer Ordner, der nicht miterfasst wird – führen dazu, dass im Ernstfall genau die Daten fehlen, die man am dringendsten braucht.

Der schlimmste Fehler von allen: Das Backup nicht zu testen

Noch fataler ist es, die Wiederherstellung nie zu proben. Ein ungetestetes Backup ist keine Versicherung, sondern reine Hoffnung. Erst wenn Sie den Wiederherstellungsprozess wirklich mal durchspielen, wissen Sie, ob Ihre Daten tatsächlich intakt und brauchbar sind.

Merken Sie sich eins: Nur ein Backup, dessen Wiederherstellung erfolgreich getestet wurde, ist ein gutes Backup. Alles andere ist falsche Sicherheit, die im Katastrophenfall wie ein Kartenhaus zusammenbricht.

Stellen Sie sich nur mal vor, Ihre Backups laufen seit Monaten, aber ein stiller Softwarefehler sorgt dafür, dass alle Sicherungen beschädigt sind. Ohne einen Test fällt Ihnen das erst auf, wenn es längst zu spät ist.

Weitere klassische Stolperfallen

Neben fehlenden Tests gibt es noch ein paar andere Klassiker, die Sie auf dem Schirm haben sollten. Eine wirklich runde Strategie deckt auch diese Punkte ab, um keine Lücken zu lassen.

  • Unregelmäßige Backups: Sicherungen laufen nur sporadisch oder in viel zu großen Abständen. Fällt ein System aus, verlieren Sie im schlimmsten Fall die Arbeit von einer ganzen Woche oder sogar mehr.
  • Falsche Speichermedien: Es wird nur auf günstige, aber unzuverlässige Datenträger gesetzt. Eine billige externe Festplatte kann von jetzt auf gleich den Geist aufgeben und ist für die Langzeitarchivierung schlicht ungeeignet.
  • Keine echte räumliche Trennung: Die externe Kopie liegt nur im Nachbarbüro oder, noch schlimmer, im selben Serverschrank. Bei einem Brand oder Wasserschaden im Gebäude wären trotzdem alle Daten weg.
  • Fehlende Überwachung: Niemand kontrolliert die Protokolle der Backup-Software. So bleiben fehlgeschlagene Sicherungen unbemerkt und Sie wiegen sich in Sicherheit, obwohl Ihr Backup längst unvollständig ist.

Jeder dieser Punkte kann Ihre ansonsten solide 3-2-1-Backup-Strategie komplett aushebeln. Sehen Sie Datensicherung deshalb nicht als einmaliges Projekt, sondern als fortlaufenden Prozess. Regelmäßige Kontrollen, geplante Wiederherstellungstests und eine saubere Doku sind das A und O, um Ihre wertvollen Unternehmensdaten dauerhaft zu schützen und im Notfall schnell wieder handlungsfähig zu sein.

Wie die 3-2-1-Regel zur Festung gegen Ransomware wird

Die klassische 3-2-1-Backup-Regel war lange Zeit der Goldstandard und hat unzählige Unternehmen vor dem Daten-GAU bewahrt. Doch die Spielregeln haben sich geändert. Cyberkriminelle haben dazugelernt und nehmen heute gezielt die Backup-Systeme ins Visier. Ihre Taktik ist perfide, aber simpel: Wenn die Sicherungen unbrauchbar sind, bleibt dem Opfer oft nur die Zahlung des Lösegelds.

Ein symbolisches Bild eines digitalen Tresors oder Schlosses, das Daten schützt, was die Idee des Schutzes gegen Ransomware visualisiert.

Genau hier setzt die Weiterentwicklung der bewährten Strategie an. In IT-Sicherheitskreisen spricht man heute oft von der 3-2-1-1-0-Regel. Das ist keine komplette Neuerfindung, sondern eine logische und absolut notwendige Anpassung an die moderne Bedrohungslage. Die Regel wird um zwei entscheidende Schutzschilde erweitert, die speziell darauf ausgelegt sind, Ransomware ins Leere laufen zu lassen.

Die Erweiterung zur 3-2-1-1-0-Regel: Was steckt dahinter?

Die beiden zusätzlichen Ziffern verwandeln eine gute Backup-Strategie in eine echte Cyber-Festung. Sie schließen genau die Lücken, die Ransomware am liebsten ausnutzt: permanent vernetzte und damit veränderbare Sicherungskopien.

  • Die zusätzliche „1“ für die unangreifbare Kopie: Dieser Punkt ist der eigentliche Game-Changer. Er fordert eine weitere Kopie der Daten, die entweder physisch vom Netzwerk getrennt (Air-Gapped) oder technisch unveränderbar (Immutable) gespeichert wird. Ein Air-Gap kann so einfach sein wie ein Band oder eine externe Festplatte, die nach der Sicherung ausgesteckt und weggeschlossen wird. Ransomware kann sie schlicht nicht erreichen.
  • Die „0“ für null Fehler bei der Wiederherstellung: Was nützt das beste Backup, wenn es im Ernstfall nicht funktioniert? Diese Null symbolisiert das Ziel von null Fehlern im Wiederherstellungsprozess. Das erreicht man nur durch eines: regelmäßige, am besten automatisierte Tests, die sicherstellen, dass sich die Daten auch wirklich zurückspielen lassen.

Dieser erweiterte Ansatz ist die direkte Antwort auf die Eskalation der Cyber-Angriffe. Experten sind sich einig: Eine konsequente Umsetzung der 3-2-1-1-0-Regel könnte die Erfolgsquote bei der Wiederherstellung nach einem Ransomware-Angriff auf über 95 % heben. Mehr Details zu dieser Entwicklung finden Sie in einem aufschlussreichen Artikel über die Evolution der 3-2-1-Backup-Regel auf cristie.de.

Was genau bedeutet „unveränderbarer Speicher“?

Ein unveränderliches Backup, oft Immutable Storage genannt, ist im Grunde ein digitaler Tresor mit Zeitschloss. Sobald Daten dort gespeichert sind, können sie für eine vorher definierte Zeitspanne weder verändert noch gelöscht werden. Nicht von Ihnen, nicht von einem Hacker und nicht einmal vom Administrator mit den höchsten Rechten.

Stellen Sie es sich vor wie ein Dokument, das in Stein gemeißelt wurde. Selbst wenn ein Angreifer vollen Zugriff auf Ihr Netzwerk erlangt, kann er diese eine, unveränderliche Sicherungskopie weder verschlüsseln noch manipulieren. Sie bleibt unberührt und wartet auf ihren Einsatz.

Diese Technologie ist eine der schlagkräftigsten Waffen im Kampf gegen Erpressersoftware. Sie garantiert, dass Sie immer eine saubere, unbeschädigte Version Ihrer Daten in der Hinterhand haben, selbst wenn alle anderen Systeme kompromittiert sein sollten. Indem Sie Ihre 3-2-1-Backup-Regel um diese modernen Prinzipien ergänzen, schützen Sie Ihr Unternehmen nicht nur heute, sondern auch in Zukunft.

Ihre Fragen zur 3-2-1-Backup-Regel: Klare Antworten aus der Praxis

Selbst die cleverste Strategie wirft Fragen auf, sobald man sie in die Tat umsetzt. Das ist ganz normal. Hier gehe ich auf die häufigsten Unsicherheiten ein, die bei der Einführung der 3-2-1-Backup-Regel immer wieder auftauchen, und gebe Ihnen klare, praxisnahe Antworten an die Hand.

Wie oft soll ich denn nun sichern?

Die goldene Regel für die Häufigkeit Ihrer Backups ist ganz einfach: Fragen Sie sich, wie viel Arbeit Sie im schlimmsten Fall bereit wären zu verlieren. Die Antwort darauf gibt Ihnen den perfekten Rhythmus vor.

Daten, die sich ständig ändern – denken Sie an Ihre Buchhaltung, Ihr CRM-System oder die Dateien zu aktuellen Projekten –, sollten mindestens täglich gesichert werden. Viele Unternehmen sichern diese kritischen Bereiche sogar mehrmals am Tag, um wirklich auf Nummer sicher zu gehen.

Anders sieht es bei statischeren Daten aus, zum Beispiel dem Archiv abgeschlossener Projekte. Hier reicht eine wöchentliche Sicherung oft völlig aus. Entscheidend ist, dass Sie einen sinnvollen Mix finden, der maximale Sicherheit bietet, ohne Ihren Arbeitsalltag unnötig zu belasten.

Profi-Tipp: Eine gute Backup-Software ist hier Gold wert. Damit können Sie ganz einfach verschiedene Zeitpläne für unterschiedliche Daten festlegen. So läuft die Sicherung Ihrer kritischen Daten stündlich und die der weniger wichtigen wöchentlich – alles vollautomatisch im Hintergrund.

Ist mein Cloud-Speicher wie OneDrive nicht schon ein Backup?

Diese Frage höre ich ständig – und die Antwort ist ein klares und entschiedenes Nein. Dienste wie OneDrive, Google Drive oder Dropbox sind geniale Werkzeuge für die Zusammenarbeit und den schnellen Datenaustausch. Aber sie sind keine echten Backup-Lösungen.

Der entscheidende Unterschied steckt im Wort „Synchronisation“. Diese Dienste spiegeln einfach nur den aktuellen Zustand Ihrer Dateien in die Cloud. Das hat zwei fatale Konsequenzen:

  • Versehentlich gelöscht? Pech gehabt: Wenn Sie lokal eine Datei löschen, wird diese Änderung sofort in die Cloud synchronisiert. Und weg ist sie – auch dort.
  • Ransomware-Albtraum: Verschlüsselt ein Trojaner Ihre Dateien auf dem Computer, werden genau diese verschlüsselten, unbrauchbaren Versionen in die Cloud geladen und überschreiben dort die sauberen Originale.

Ein echtes Backup ist eine unveränderliche Kopie Ihrer Daten zu einem bestimmten Zeitpunkt, die komplett von den Originaldaten getrennt ist. Ein spezieller Cloud-Backup-Dienst ist daher die perfekte Lösung für die externe Komponente („1“) Ihrer 3-2-1-Regel. Er ersetzt aber niemals die lokalen Kopien („3“ und „2“), denn nur die ermöglichen eine wirklich schnelle Wiederherstellung im Notfall.

Was kostet mich eine 3-2-1-Lösung als KMU denn so?

Keine Sorge, gute Datensicherheit muss kein Loch in die Kasse reißen. Die Investition ist verschwindend gering im Vergleich zu den Kosten, die ein einziger Datenverlust verursachen kann. Schauen wir uns mal ein ganz realistisches Szenario für ein kleines Unternehmen mit etwa 1 TB an wichtigen Daten an.

Eine bewährte und kostengünstige Lösung könnte so aussehen:

  1. Erste lokale Kopie: Ein NAS-System mit zwei Festplatten. Die einmaligen Kosten für die Hardware liegen hier je nach Modell und Kapazität zwischen 400 € und 800 €.
  2. Zweite lokale Kopie: Eine simple externe USB-Festplatte (HDD oder SSD). Sie dient als unabhängiges, zweites Medium und kostet einmalig nur 50 € bis 150 €.
  3. Externe Kopie (Offsite): Ein professioneller Cloud-Backup-Dienst. Die laufenden Kosten sind meist ein Abo-Modell und bewegen sich für 1 TB Speicherplatz bei ca. 5 € bis 15 € pro Monat.

In diesem Beispiel landen Sie bei einmaligen Kosten von etwa 650 € und laufenden monatlichen Kosten von rund 10 €. Das zeigt ganz klar: Robuster Schutz nach der 3-2-1-Regel ist absolut erschwinglich und eine der smartesten Investitionen in die Zukunft Ihres Unternehmens.


Sind noch Fragen offen oder brauchen Sie Unterstützung dabei, eine sichere Backup-Strategie zu entwickeln, die genau zu Ihnen passt? Als nach ISO 27001 zertifizierter IT-Dienstleister entwickelt die Deeken.Technology GmbH robuste und zukunftssichere Lösungen für Ihr Unternehmen. Kontaktieren Sie uns für eine unverbindliche Beratung.

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