Bei Infrastructure as a Service (IaaS) mieten Sie sich im Grunde die fundamentalen Bausteine für Ihre IT-Infrastruktur direkt über das Internet. Statt also selbst teure Server, Speicher und Netzwerk-Hardware anzuschaffen und im eigenen Keller zu betreiben, beziehen Sie diese Ressourcen ganz flexibel von einem Cloud-Anbieter. Sie bekommen quasi das digitale Fundament und haben die volle Freiheit zu entscheiden, was Sie darauf installieren und ausführen.
Was ist IaaS wirklich?
Stellen Sie es sich wie beim Hausbau vor: Mit IaaS mieten Sie das Grundstück samt Wasser- und Stromanschluss. Ob Sie darauf dann einen Bungalow, ein Mehrfamilienhaus oder eine moderne Villa errichten, liegt komplett bei Ihnen. Genauso ist es mit IaaS – Sie bekommen die Basis und gestalten den Rest völlig frei. Das ist maximale Flexibilität auf einem gemieteten Fundament.
IaaS bildet die unterste und damit grundlegendste Ebene des Cloud Computings. Um IaaS richtig einzuordnen, hilft es, das große Ganze zu kennen. Hier finden Sie eine gute Erklärung dazu, Was ist Cloud Computing im Allgemeinen bedeutet. Anstatt physische Server im eigenen Rechenzentrum zu unterhalten – inklusive Kühlung, Wartung und Sicherheit –, greifen Sie einfach per Internet auf eine virtualisierte IT-Infrastruktur zu.

Die Kernkomponenten von IaaS auf einen Blick
Um das Konzept greifbarer zu machen, fasst die folgende Tabelle die wesentlichen Bausteine zusammen, die ein IaaS-Anbieter bereitstellt, und zeigt, worüber der Nutzer die Kontrolle behält.
| Komponente | Beschreibung | Verantwortlichkeit (Anbieter vs. Nutzer) |
|---|---|---|
| Physische Server | Die eigentliche Rechenleistung (CPU, RAM), auf der alles läuft. | Anbieter kümmert sich um Kauf, Wartung und Betrieb. |
| Speicher | Datenspeicher für Betriebssysteme, Anwendungen und Daten (z.B. Block- oder Objektspeicher). | Anbieter stellt den Speicher bereit und sichert ihn ab. |
| Netzwerk | Die Hardware (Router, Switches, Firewalls), die die Kommunikation ermöglicht. | Anbieter managt die physische Netzwerkinfrastruktur. |
| Virtualisierung | Die Software-Schicht (Hypervisor), die die physischen Ressourcen in virtuelle Maschinen (VMs) aufteilt. | Anbieter ist für die Virtualisierungsebene verantwortlich. |
| Betriebssystem | Software wie Windows Server oder Linux, die auf den VMs installiert wird. | Nutzer wählt, installiert, konfiguriert und patcht das OS. |
| Anwendungen & Daten | Die eigentliche Software und die Daten, die verarbeitet werden. | Nutzer hat die volle Kontrolle und Verantwortung. |
Die Tabelle macht deutlich: Sie bekommen ein "leeres" virtuelles Rechenzentrum. Alles, was Sie darauf aufbauen, liegt in Ihrer Hand.
Das Modell der geteilten Verantwortung
Der Knackpunkt bei IaaS ist die glasklare Aufgabentrennung zwischen Ihnen und dem Anbieter. Dieses „Shared Responsibility Model“ ist der Schlüssel zum Verständnis.
- Der IaaS-Anbieter kümmert sich um die "schwere Arbeit" im Hintergrund: die physische Hardware, die Stromversorgung, die Kühlung und die Virtualisierungsschicht, die das alles überhaupt erst möglich macht.
- Sie als Nutzer sind für alles verantwortlich, was auf dieser Infrastruktur läuft. Das fängt beim Betriebssystem (z.B. Windows oder Linux) an und geht über Middleware, Laufzeitumgebungen bis hin zu Ihren eigenen Daten und Anwendungen.
Im Grunde drückt Ihnen der IaaS-Anbieter die Schlüssel zu einem hochmodernen Rechenzentrum in die Hand, ohne dass Sie sich je um das Gebäude, die Stromrechnung oder die Klimaanlage sorgen müssten. Sie haben die Freiheit, zu bauen, was immer Sie wollen – auf einer Infrastruktur, die ein anderer für Sie am Laufen hält.
Dieses Modell hat sich in Deutschland längst als fester Bestandteil der IT-Strategie vieler Firmen etabliert. Prognosen gehen davon aus, dass der deutsche IaaS-Markt im Jahr 2025 einen Umsatz von rund 5,45 Milliarden US-Dollar erreichen wird. Dieses starke Wachstum zeigt, wie gerade kleine und mittlere Unternehmen die Flexibilität und Kostenvorteile von IaaS nutzen, um ihre Digitalisierung voranzutreiben, ohne dafür Unsummen in eigene Hardware investieren zu müssen.
IaaS ist also weit mehr als nur gemietete Hardware. Es ist ein strategisches Werkzeug, das Unternehmen agil macht. So können sie schneller auf Marktveränderungen reagieren, Innovationen vorantreiben und ihre IT-Ressourcen punktgenau an den tatsächlichen Bedarf anpassen.
Wie IaaS technisch funktioniert
Um zu verstehen, wie IaaS wirklich tickt, müssen wir uns ein Schlüsselkonzept ansehen: die Virtualisierung. Das ist im Grunde die Magie, die es Anbietern überhaupt erst ermöglicht, die gewaltige Leistung ihrer Rechenzentren in kleine, bedarfsgerechte Häppchen zu zerlegen und anzubieten.

Stellen Sie sich einen physischen Server vor – ein richtiges Kraftpaket aus Metall und Silizium. Anstatt diesen Koloss nur für eine einzige Aufgabe zu nutzen, wird eine spezielle Software, der Hypervisor, darauf installiert. Der Hypervisor agiert dabei wie ein cleverer Regisseur, der die Hardware des Servers in viele kleinere, voneinander komplett abgeschottete Einheiten aufteilt.
Diese Einheiten nennen wir virtuelle Maschinen (VMs). Jede einzelne VM benimmt sich exakt wie ein eigenständiger Computer. Sie hat ihr eigenes Betriebssystem, ihre eigene Rechenleistung (CPU), ihren eigenen Arbeitsspeicher (RAM) und ihren eigenen Festplattenspeicher. Wenn Sie tiefer in die Materie eintauchen wollen, finden Sie hier eine gute Erklärung, was ist eine virtuelle Maschine.
Vom Klick zur fertigen Infrastruktur
Das Beste daran? Der gesamte Prozess, sich diese Ressourcen zu schnappen, ist komplett automatisiert und dauert oft nur Minuten. Vorbei sind die Zeiten, in denen man wochenlang auf die Lieferung und Installation von Servern warten musste. Heute steuert man alles per Mausklick oder Code.
In der Praxis läuft das meist so ab:
- Ressourcen anfordern: Sie loggen sich in ein Web-Portal ein oder nutzen eine Programmierschnittstelle (API) und sagen dem System, was Sie brauchen. Zum Beispiel: "Ich benötige eine VM mit 4 CPU-Kernen, 16 GB RAM und 200 GB Speicher."
- Automatische Zuweisung: Im Hintergrund springt der Hypervisor an. Er greift in den riesigen Pool an physischer Rechenleistung, schnappt sich die von Ihnen bestellten Kapazitäten und startet Ihre virtuelle Maschine.
- Netzwerk einrichten: Gleichzeitig wird Ihre neue VM in ein virtuelles Netzwerk integriert. Sie können dann ganz einfach Firewalls, Load Balancer zur Lastenverteilung und private Netzwerke konfigurieren – alles so, als würden Sie mit echter Hardware hantieren.
- Speicher anbinden: Ihre VM bekommt den bestellten Speicher zugewiesen. Typischerweise handelt es sich dabei um Blockspeicher, der sich anfühlt und verhält wie eine ganz normale lokale Festplatte, perfekt für Betriebssysteme oder Datenbanken.
Dieser radikale Automatisierungsgrad ist der eigentliche Game-Changer. IaaS macht aus der traditionell trägen und starren IT-Infrastruktur einen dynamischen, softwaregesteuerten Service. Man kann es sich vorstellen wie ein riesiges, vollautomatisches Lagerhaus für Rechenleistung, aus dem man sich jederzeit auf Knopfdruck bedienen kann.
Genau diese technische Grundlage macht die enorme Agilität und Skalierbarkeit aus, für die IaaS bekannt ist. Anstatt teure Hardware für Lastspitzen zu kaufen, die 95 % der Zeit ungenutzt herumsteht, mieten Sie die Leistung einfach sekundengenau und geben sie wieder zurück, wenn Sie sie nicht mehr brauchen.
Welche Vorteile IaaS Ihrem Unternehmen bringt
Der Umstieg auf Infrastructure as a Service ist weit mehr als nur eine technische Anpassung – es ist eine strategische Weichenstellung, die handfeste Vorteile für Ihr Geschäft mit sich bringt.
Der erste und vielleicht offensichtlichste Gewinn liegt in der Transformation Ihrer Kostenstruktur. Vergessen Sie die hohen Anfangsinvestitionen (CapEx) für teure Server, Switche und Storage-Systeme, die Ihr Kapital binden. Mit IaaS wechseln Sie zu einem flexiblen, nutzungsbasierten Modell mit planbaren Betriebskosten (OpEx). Sie bezahlen schlicht und ergreifend nur für die Ressourcen, die Sie auch wirklich in Anspruch nehmen. Das schont Ihre Liquidität und macht die Budgetplanung deutlich einfacher.
Skalierbarkeit auf Knopfdruck
Diese finanzielle Flexibilität geht Hand in Hand mit einem enormen Wettbewerbsvorteil: der Skalierbarkeit. Denken Sie an einen Online-Shop im Weihnachtsgeschäft. Mit IaaS können Sie Ihre Serverkapazitäten für die hektischen Wochen vor den Feiertagen spielend verzehnfachen und im Januar, wenn die Nachfrage wieder abflaut, genauso schnell wieder zurückfahren.
Genau dieses Prinzip veranschaulicht die folgende Infografik: Ressourcen werden dynamisch an den tatsächlichen Bedarf angepasst.

So steuern Sie Ihre Kosten präzise und zahlen nie wieder für ungenutzte Überkapazitäten.
Mehr als nur Kosten und Skalierbarkeit
Doch IaaS kann noch mehr. Anbieter betreiben ihre Rechenzentren weltweit, was Ihnen eine globale Reichweite verschafft, ohne dass Sie auch nur einen einzigen eigenen Standort aufbauen müssen. So können Sie Ihre Anwendungen ganz nah an Ihren Kunden betreiben, Ladezeiten verkürzen und das Nutzererlebnis spürbar verbessern.
Ein weiterer entscheidender Punkt ist die erhöhte Ausfallsicherheit.
Mit IaaS wird eine professionelle Notfallwiederherstellung (Disaster Recovery) plötzlich auch für kleinere und mittlere Unternehmen greifbar. Anstatt ein komplettes, teures zweites Rechenzentrum für den Ernstfall zu unterhalten, können Sie Ihre Systeme kostengünstig in der Cloud spiegeln und sind im Krisenfall schnell wieder am Netz.
Diese Art der Absicherung ist für die Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs (Business Continuity) Gold wert. In unserem Beitrag erfahren Sie mehr darüber, wie Sie eine effektive Backup- und Wiederherstellungsstrategie entwickeln können.
Die Zahlen sprechen für sich: Prognosen zufolge wird der deutsche Cloud-Computing-Markt bis 2033 auf ein Volumen von über 172 Milliarden US-Dollar anwachsen. Dieses rasante Wachstum wird massgeblich von KMUs getrieben, die dank IaaS flexibel und kosteneffizient agieren können, ohne in eigene Hardware investieren zu müssen. Weitere Details zu dieser Marktentwicklung finden Sie bei Fortune Business Insights.
Am Ende ist der vielleicht grösste Vorteil aber die Fokussierung auf Ihr Kerngeschäft. Wenn Sie die Wartung der physischen Infrastruktur an den Anbieter abgeben, hat Ihr IT-Team endlich den Kopf frei, um sich auf das zu konzentrieren, was Ihr Unternehmen wirklich voranbringt: Innovation.
Der Unterschied zwischen IaaS, PaaS und SaaS
Um wirklich zu verstehen, was hinter IaaS steckt, muss man auch die Alternativen kennen. In der Welt des Cloud Computing gibt es nämlich drei grosse Servicemodelle, die oft durcheinandergebracht werden: IaaS, PaaS (Platform as a Service) und SaaS (Software as a Service).
Eine der besten Eselsbrücken, um sich diese drei zu merken, ist die berühmte „Pizza-as-a-Service“-Analogie. Sie zeigt wunderbar anschaulich, wie viel Kontrolle und Verantwortung bei jedem Modell auf Ihrer Seite des Tisches liegt.
Pizza als Cloud-Service
Stellen Sie sich vor, Sie haben Lust auf Pizza. Dafür gibt es verschiedene Wege:
- Traditionell (On-Premise): Das ist die „Do-it-yourself“-Variante. Sie kaufen alle Zutaten, heizen Ihren eigenen Ofen vor, decken den Tisch und backen die Pizza komplett selbst. Sie haben die volle Kontrolle über alles, aber eben auch die ganze Arbeit.
- IaaS (Infrastructure as a Service): Hier mieten Sie sich quasi eine professionelle Küche. Der Ofen, die Arbeitsflächen und die Anschlüsse sind da. Die Zutaten – also Mehl, Tomatensauce, Käse – bringen Sie aber selbst mit und kreieren Ihre Pizza nach eigenem Rezept. Sie müssen sich nicht um die Wartung des Ofens kümmern, aber das eigentliche „Kochen“ übernehmen Sie.
- PaaS (Platform as a Service): Jetzt wird es bequemer. Ihnen wird nicht nur die Küche zur Verfügung gestellt, sondern auch alle Zutaten liegen schon bereit. Sie müssen die Pizza nur noch nach Ihrem Geschmack belegen und in den Ofen schieben. Der Anbieter gibt Ihnen also die Plattform, auf der Sie kreativ werden können.
- SaaS (Software as a Service): Das ist der pure Genuss ohne Arbeit. Sie bestellen einfach eine fertige Pizza beim Lieferservice. Sie kommt heiss und fertig an, Sie müssen sie nur noch essen. Keine Kontrolle über die Zutaten oder die Zubereitung, aber dafür ein sofort nutzbares Endprodukt.
Vom Küchentisch in die IT-Welt
Wenn wir dieses Bild jetzt auf die IT übertragen, wird die Abgrenzung sofort glasklar. Jedes Modell bietet ein anderes Level an Service und verlangt entsprechend unterschiedliche Fähigkeiten von Ihnen oder Ihrem Team.
Der springende Punkt bei IaaS, PaaS und SaaS ist immer die Frage: Wie viel Kontrolle über die IT-Umgebung behalte ich und wie viel Verantwortung gebe ich an den Cloud-Anbieter ab? IaaS gibt Ihnen die meiste Kontrolle, SaaS die wenigste.
Die folgende Tabelle bringt auf den Punkt, wer bei welchem Modell für welche Komponente zuständig ist. Man sieht sehr schön, wie die Verantwortung Stück für Stück vom Nutzer zum Anbieter wandert, je weiter man sich von der klassischen On-Premise-IT entfernt.
Vergleich der Cloud-Servicemodelle IaaS vs. PaaS vs. SaaS
Diese Tabelle zeigt die Unterschiede in der Verantwortlichkeit zwischen dem Nutzer und dem Anbieter bei den drei wichtigsten Cloud-Modellen.
| Komponente | On-Premise | IaaS (Infrastructure as a Service) | PaaS (Platform as a Service) | SaaS (Software as a Service) |
|---|---|---|---|---|
| Anwendungen | Sie verwalten | Sie verwalten | Sie verwalten | Anbieter verwaltet |
| Daten | Sie verwalten | Sie verwalten | Sie verwalten | Anbieter verwaltet |
| Betriebssystem | Sie verwalten | Sie verwalten | Anbieter verwaltet | Anbieter verwaltet |
| Middleware | Sie verwalten | Sie verwalten | Anbieter verwaltet | Anbieter verwaltet |
| Server & Speicher | Sie verwalten | Anbieter verwaltet | Anbieter verwaltet | Anbieter verwaltet |
| Netzwerk | Sie verwalten | Anbieter verwaltet | Anbieter verwaltet | Anbieter verwaltet |
| Virtualisierung | Sie verwalten | Anbieter verwaltet | Anbieter verwaltet | Anbieter verwaltet |
Diese klare Aufteilung hilft Ihnen dabei, das richtige Modell für Ihr Vorhaben zu finden. Brauchen Sie maximale Flexibilität und volle Kontrolle über Betriebssystem und Anwendungen, ist IaaS die richtige Wahl. Möchten Sie sich voll auf die Entwicklung Ihrer Software konzentrieren, ohne die darunterliegende Infrastruktur managen zu müssen, ist PaaS ideal. Und wenn Sie einfach nur eine fertige Lösung nutzen wollen, ist SaaS der unkomplizierteste Weg.
Wann macht IaaS für Sie wirklich Sinn?
Genug der Theorie, schauen wir uns die Praxis an. Infrastructure as a Service ist weit mehr als nur ein technisches Konzept – es ist ein Werkzeug, das handfeste unternehmerische Probleme löst. Es gibt ganz bestimmte Szenarien, in denen die Flexibilität und Skalierbarkeit von IaaS ihre Stärken voll ausspielen.
Wenn Sie verstehen, wo IaaS glänzt, können Sie das Potenzial dieses Cloud-Modells für Ihr Unternehmen voll ausschöpfen. Es geht letztlich darum, die richtige Technologie für den richtigen Zweck einzusetzen, um Kosten zu senken und schneller am Markt zu sein.
Test- und Entwicklungsumgebungen schnell aufsetzen
Einer der klassischsten und effektivsten Anwendungsfälle für IaaS ist das Bereitstellen von Umgebungen für die Softwareentwicklung. Jeder Entwickler kennt das Problem: Man braucht schnell eine spezifische Konfiguration, um eine neue Funktion zu bauen oder eine Anwendung zu testen.
Früher war das ein quälend langsamer Prozess, der oft an der Verfügbarkeit physischer Server scheiterte. Mit IaaS klicken sich Entwickler ihre Testumgebungen in Minuten zusammen, führen ihre Tests durch und fahren die Ressourcen danach einfach wieder herunter.
- Tempo machen: Neue Server oder komplette Netzwerke sind sofort verfügbar. Das beschleunigt die Entwicklungszyklen enorm.
- Kosten sparen: Bezahlt wird nur die tatsächliche Nutzungsdauer. Ist der Test vorbei, werden die Instanzen abgeschaltet – und die Kosten stoppen.
- Flexibel bleiben: Jedes Projekt bekommt seine eigene, saubere Umgebung, exakt zugeschnitten auf die jeweiligen Anforderungen.
Dieser Ansatz verhindert, dass teure Hardware ungenutzt in der Ecke steht. Viel wichtiger noch: Er gibt den Teams die Freiheit, ohne Wartezeiten zu experimentieren und Innovationen voranzutreiben.
Websites und Shops mit schwankendem Traffic
Stellen Sie sich einen Online-Shop vor, der Tickets für ein riesiges Festival verkauft. An den meisten Tagen ist der Besucherandrang überschaubar, doch am Tag des Vorverkaufsstarts explodieren die Zugriffszahlen förmlich. Die eigene Infrastruktur für diesen einen Peak auszulegen, wäre Wahnsinn – sie wäre 99 % der Zeit hoffnungslos überdimensioniert und untragbar teuer.
IaaS ist die ideale Antwort auf stark schwankenden oder unvorhersehbaren Traffic. Sie skalieren die Leistung bei Bedarf blitzschnell hoch und fahren sie danach einfach wieder zurück.
Websites, E-Commerce-Plattformen oder Apps für saisonale Events lassen sich so extrem kosteneffizient betreiben, ohne bei Lastspitzen zusammenzubrechen. Die automatische Skalierung sorgt dafür, dass die Seite immer erreichbar bleibt und die Nutzer eine gute Erfahrung haben, selbst wenn der Ansturm riesig ist.
Big-Data-Analysen und rechenintensive Aufgaben
Projekte rund um Big Data, künstliche Intelligenz (KI) oder wissenschaftliche Simulationen benötigen oft für einen kurzen, aber intensiven Zeitraum gewaltige Rechenpower. Es wäre wirtschaftlich unsinnig, für eine einmalige Analyse einen eigenen Supercomputer anzuschaffen.
Mit IaaS können Unternehmen stattdessen temporär auf Hunderte oder Tausende von virtuellen Servern zugreifen, um komplexe Berechnungen in Rekordzeit durchzuführen. Ist die Analyse abgeschlossen, werden die Ressourcen einfach wieder freigegeben. Das macht High-Performance-Computing für praktisch jeden zugänglich.
Backup und Notfallwiederherstellung (Disaster Recovery)
Ein komplettes zweites Rechenzentrum für den Notfall aufzubauen und zu betreiben, ist für die meisten Unternehmen schlicht zu teuer und zu aufwendig. IaaS bietet hier eine pragmatische und zugleich sichere Alternative.
Daten und ganze Systemabbilder lassen sich kostengünstig in der Cloud sichern. Sollte der primäre Standort ausfallen – sei es durch einen Brand, einen Stromausfall oder eine andere Katastrophe – kann die gesamte Infrastruktur schnell beim IaaS-Anbieter wieder hochgefahren werden. Das minimiert die Ausfallzeit und sichert den Geschäftsbetrieb. So wird eine robuste Disaster-Recovery-Strategie auch für kleinere und mittlere Unternehmen plötzlich greifbar.
Die wichtigsten IaaS-Anbieter im Überblick
Wer heute über IaaS spricht, kommt an einer Handvoll grosser Tech-Giganten nicht vorbei. Man nennt sie oft die „grossen Drei“, und das aus gutem Grund: Sie dominieren den Markt, setzen die technologischen Standards und definieren, was in der Cloud möglich ist.
Dieser Markt ist riesig und wächst rasant. Im Jahr 2022 knackte der weltweite Umsatz mit IaaS erstmals die Marke von 100 Milliarden US-Dollar – ein sattes Wachstum von fast 30 % gegenüber dem Vorjahr. Bemerkenswert ist dabei, dass die fünf grössten Anbieter zusammen über 80 % des globalen Marktes unter sich aufteilen. Einen tieferen Einblick in diese Zahlen bietet der Artikel zur Marktdynamik auf crn.de.
Wer sind die grossen Player?
Um zu verstehen, was diese Anbieter leisten, hilft ein Blick auf die klare Aufgabenteilung im IaaS-Modell. Die folgende Grafik zeigt das sehr schön.
Ganz einfach gesagt: Der Anbieter kümmert sich um die gesamte physische Hardware im Rechenzentrum, während Sie als Kunde die volle Kontrolle über das Betriebssystem, Ihre Daten und Ihre Anwendungen behalten.
Bei der Wahl des richtigen Partners geht es weniger darum, wer absolut der Grösste ist. Viel entscheidender ist, wer am besten zu Ihrem Vorhaben passt. Brauchen Sie Top-Leistung bei der Datenanalyse? Suchen Sie eine nahtlose Anbindung an Ihre bestehenden Systeme? Oder ist das schiere Ausmass des Service-Portfolios ausschlaggebend?
Schauen wir uns die drei wichtigsten Akteure einmal genauer an:
- Amazon Web Services (AWS): Der unangefochtene Platzhirsch und Pionier im Cloud-Geschäft. AWS hat das mit Abstand umfangreichste Portfolio an Diensten und eine enorme globale Infrastruktur, die ihresgleichen sucht.
- Microsoft Azure: Besonders im Unternehmensumfeld eine feste Grösse. Die grosse Stärke von Azure ist die exzellente Integration mit der bestehenden Microsoft-Welt, allen voran Office 365. Wenn Sie mehr über diesen Anbieter erfahren möchten, lesen Sie unseren Beitrag Was ist Azure.
- Google Cloud Platform (GCP): Hat sich einen Namen gemacht, wenn es um zukunftsweisende Themen wie Big Data, KI, maschinelles Lernen und Kubernetes geht. Hier spielt Google seine Wurzeln in der Datenverarbeitung und Skalierung voll aus.
Noch Fragen offen? Hier sind die Antworten
Zum Abschluss tauchen wir noch einmal in die Praxis ein und beantworten ein paar der Fragen, die uns im Alltag immer wieder begegnen, wenn es um Infrastructure as a Service geht.
Wie sicher sind meine Daten eigentlich bei einem IaaS-Anbieter?
Das ist eine der wichtigsten Fragen überhaupt. Die Sicherheit in der Cloud funktioniert nach dem Prinzip der geteilten Verantwortung. Stellen Sie es sich wie ein Mietshaus vor: Der Vermieter (also der IaaS-Anbieter) ist für das Fundament, die Außenmauern und die Sicherheit des Gebäudes zuständig. Er sorgt dafür, dass niemand Unbefugtes ins Haus kommt. Das Sicherheitsniveau dieser physischen Infrastruktur ist meist extrem hoch – oft höher, als es ein einzelnes Unternehmen je selbst erreichen könnte.
Sie als Mieter sind dann aber für die Sicherheit Ihrer eigenen Wohnung verantwortlich. Das bedeutet, Sie kümmern sich um die Absicherung Ihres Betriebssystems, die richtige Konfiguration der Firewalls und den Schutz Ihrer Anwendungen und Daten. Ein guter Anbieter gibt Ihnen dafür aber alle Werkzeuge an die Hand, die Sie brauchen.
Zahlt man mit dem Pay-as-you-go-Modell am Ende wirklich weniger?
Das kann man so pauschal nicht sagen. Das „Pay-as-you-go“-Modell hat ein gewaltiges Sparpotenzial, ist aber kein Freifahrtschein für niedrige Rechnungen. Es spielt seine Stärken vor allem dann aus, wenn Ihre Auslastung stark schwankt – denken Sie an Testumgebungen, kurzfristige Projekte oder saisonale Spitzen.
Der Schlüssel zur Kostenkontrolle liegt im aktiven Management. Ohne ein wachsames Auge und das konsequente Abschalten von ungenutzten Ressourcen können die Kosten schnell aus dem Ruder laufen.
Für Systeme, die ohnehin rund um die Uhr laufen, haben die meisten Anbieter mittlerweile auch Rabattmodelle für längere Laufzeiten im Angebot. Diese sind dann oft die günstigere Wahl im Vergleich zur reinen Abrechnung nach Verbrauch.
Wie finde ich den passenden IaaS-Anbieter für uns?
Die Suche nach dem richtigen Partner ist eine strategische Entscheidung. Anstatt nur auf den Preis zu schielen, sollten Sie sich ein paar grundlegende Fragen stellen:
- Was brauchen wir wirklich? Bietet die Plattform alle Dienste, die für uns heute und in Zukunft wichtig sind? Das können spezielle Datenbanken, KI-Services oder bestimmte Recheninstanzen sein.
- Wie passt das ins Gesamtbild? Lässt sich die Plattform gut in unsere bestehende IT integrieren? Gerade bei Hybrid-Cloud-Strategien ist das ein entscheidender Punkt.
- Standort und Compliance: Wo stehen die Server? Das ist nicht nur eine Frage der Geschwindigkeit, sondern auch des Datenschutzes. Werden alle relevanten Vorgaben wie die DSGVO erfüllt?
- Wer hilft, wenn es brennt? Welches Support-Level brauchen wir und was ist uns das wert?
Nehmen Sie sich Zeit für die Entscheidung. Am Ende ist der beste Anbieter nicht unbedingt der billigste, sondern der, der technologisch und strategisch am besten zu Ihrem Unternehmen passt.
Sie haben weitere Fragen zu IaaS oder denken über den Schritt in die Cloud nach? Die Deeken.Technology GmbH begleitet Sie als zertifizierter Partner auf dem Weg zu sicheren und zukunftsfähigen IT-Lösungen. Kontaktieren Sie uns gern für eine unverbindliche Beratung.

